Gerade in Biergärten fühlen sich die Mücken wohl. Für Gastronomen in Karlsruhe ein Albtraum, denn zur besten Biergartenzeit bleiben die Gäste aus.
Mittwochabend, 19:30 Uhr im Karlsruher Stadtteil Rüppurr. Im Biergarten am Wäldchen neben dem Oberholzgraben macht sich romantische Abendstimmung breit, bald soll es Live-Musik geben. Eigentlich die perfekte Kulisse für ein Feierabendbier - aber nur scheinbar. Denn der Biergarten des SG Rüppurr ist fast leergefegt.
SWR-Reporterin Theresa Ehrl hat einen Abend im Biergarten verbracht:
Verlustgeschäft statt Hauptsaison für Gastronomen in Karlsruhe
Grund dafür: Das große Surren, das hier jeden Abend mit der Dämmerung einsetzt. Die Mückenplage macht wenig Lust auf ein Mahl oder auch nur ein Bier im Freien. Und die paar Gäste, die es versuchen, kommen vor lauter Wedeln und Klatschen kaum dazu, Messer und Gabel in die Hand zu nehmen.
Was für Daniel König normalerweise Hauptsaison ist, wird dieses Jahr beinahe zum Verlustgeschäft. Ein Drittel weniger Gäste kommen diesen Sommer in sein Lokal, berichtet Daniel König.
Zum Bier kommt ungefragt ein Mückenspray mit an den Tisch
Einige Hartgesottene zieht es am Abend dann doch in den kleinen Biergarten. Noch bevor der Kellner ihnen Getränke anbietet, reicht Daniel König ihnen ein Fläschchen Mückenspray. Das Angebot wird dankend angenommen. Aber es hilft alles nichts: Die Gäste fuchteln und wedeln ohne Unterlass.
Trotz des Mückensprays genügen an diesem Abend wenige Sekunden des Stillsitzens, um Hunderte blutrünstiger Stechmücken anzuziehen. An Armen und Beinen sitzen sie und um den Kopf schwirren auch noch welche. Zwei Hände sind nicht genug, um alle zu erwischen. Sie stechen unerbittlich zu und hinterlassen große, rote Quaddeln auf der Haut.
Hauseigene Citronella-Kerzen gegen Mücken
Not macht erfinderisch. Um den Gästen ihren Abend so angenehm wie möglich zu machen, hat die Kellnerin aus Bienenwachs Citronella-Kerzen selber hergestellt. Sie brennen an jedem Tisch. Ihr Duft mischt sich in der Luft mit dem der Mückensprays. Das scheint die fiesen kleinen Blutsauger aber wenig zu beeindrucken. Sie surren einfach immer weiter.
Am Ende kapitulieren auch die Hartgesottenen
Nichts hilft wirklich gegen die Mückenplage. Die meisten Gäste, die für draußen reserviert haben, fragen am Ende doch nach Plätzen im Innenraum. Auch die Musiker, die eigentlich "Open Air" hätten spielen sollen, ziehen irgendwann nach Drinnen. Der Rüppurrer Wirt ist frustriert. Mit dem Biergarten macht er in anderen Jahren in den Frühlings- und Sommermonaten einen Großteil seines Umsatzes.
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