Das neue Zentralklinikum in Rastatt wird fast doppelt so teuer, wie erwartet. Werden die politischen Gremien dem Projekt trotz gestiegener Kosten zustimmen?
Das neue Klinikum in Rastatt soll deutlich teurer werden als geplant. Statt rund 330 Millionen Euro, die im Jahr 2019 für das Zentralklinikum für Mittelbaden veranschlagt wurden, steht nun mit etwa 676 Millionen eine mehr als doppelt so große Summe auf dem Papier. Weil das bisherige Klinikum Mittelbaden in die Jahre gekommen und wegen mehrerer Standorte unrentabel ist, soll ein neues zentrales Großklinikum her.
Vor allem die gestiegenen Preise in der Baubranche hätten das Projekt massiv verteuert, so die Gesellschafter des Klinikums. Die erste Kostenschätzung stamme aus dem Jahr 2019. Damals sei man davon ausgegangen, dass unmittelbar mit dem Bau begonnen würde. In den seither vergangenen fünf Jahren seien die Kosten insgesamt massiv gestiegen.
Mehr als 670 Millionen Euro Kosten für neues Klinikum in Rastatt haben sich verdoppelt
Das geplante Zentralklinikum am Rastatter Münchfeldsee könnte deutlich teurer werden, als bisher erwartet. Vor allem die massiv gestiegenen Baukosten werden als Grund genannt.
Land Baden-Württemberg übernimmt Löwenanteil der Kosten
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Mehr als die Hälfte der Bausumme für das neue Großklinikum übernimmt das Land Baden-Württemberg. Klinik-Geschäftsführer Daniel Herke zeigte sich auf einem Pressetermin überrascht, dass etwa 85 Prozent des Projekts als förderfähig gelten. Das, so Herke, sei ein außergewöhnlich hoher Wert.
Zieht man die Fördersumme des Landes ab, so bleiben immer noch rund 290 Millionen Euro, die die Gesellschafter, also die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt tragen müssten. Entsprechende Bürgschaften müssten übernommen werden. Baden-Baden wäre mit rund 30 Prozent beteiligt, der Landkreis mit rund 70 Prozent.
Neues Zentralklinikum: Betrieb soll sich selbst tragen
Die Betriebskosten des neuen Klinikums sollen sich künftig über die Einnahmen tragen. Das war bisher nicht der Fall. Das derzeitige Klinikum arbeitet deutlich im Minus. Bis das neue Klinikum allerdings in Betrieb geht, ist wegen der noch fehlenden Einnahmen mit Millionenverlusten zu rechnen.
Im Gemeinderat von Baden-Baden sorgte die Vorstellung des Finanzierungskonzepts vor allem wieder für ein Aufflammen der Standortdiskussion. Konkrete Kritik am Finanzierungskonzept wurde nicht laut. Eine mögliche Verzögerungstaktik einzelner Fraktionsmitglieder könnte das Projekt ins Wanken bringen. Im Kreistag von Rastatt kam es im Zusammenhang mit der Vorstellung des Finanzierungskonzepts zu keinen größeren Diskussionen.
Früheste Inbetriebnahme ist für 2033 geplant
Läuft alles wie geplant, könnten die Bauarbeiten für das neue zentrale Großklinikum auf dem Rastatter Münchfeldgelände in fünf Jahren beginnen. Derzeit laufen noch die Bodenuntersuchungen auf dem Gelände. Parallel dazu würde dann auch die Verkehrsanbindung in Angriff genommen. Das neue Klinikum könnte dann frühestens im Jahr 2033 in Betrieb gehen.
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