In diesem Jahr ging die Pilzsaison früh los. Das freut vor allem Pilzsammler. Damit kein giftiger Pilz in der Pfanne landet, startet im Naturkundemuseum in Karlsruhe die Pilzberatung.
Ein Grüngefelderter Täubling versteckt sich zwischen Laub und Ästen. "Ein super Speisepilz!" Luca Dudenhöffer geht in die Hocke, hebelt den Pilz vorsichtig mit seinem Messer aus dem Boden und legt ihn in seinen Korb.
SWR-Reporter Henning Mohr war auf Pilzsuche im Wald:
Pilze zu sammeln ist seine Leidenschaft. Mindestens einmal im Monat geht er "in die Pilze", wie die Sammler sagen. Was Luca Dudenhöffer besonders freut: Durch den regenreichen Juni ging die Pilzsaison in diesem Jahr überraschend früh los.
Pilze kann man das ganze Jahr über sammeln
Luca Dudenhöffer marschiert weiter - querfeldein durch einen Wald bei Karlsruhe. Sein Blick ist starr auf den Boden gerichtet. "Pilze gibt es das ganze Jahr über", erzählt er, ohne den suchenden Blick zu heben. Vor allem ein bis zwei Wochen nach kräftigem Niederschlag seien die Erfolgschancen hoch.
Giftige und alte Pilze sind die größte Gefahr beim Sammeln
Langsam füllt sich der Korb. Für das Abendessen sollte die Menge ausreichen. Bewahrt man sie zu lange auf, werden auch die nicht giftigen Pilze gefährlich, erklärt Luca Dudenhöffer. Pilze würden leicht verderben, weshalb sie bei Hitze nicht lang herumliegen sollten. Besonders gefährlich werden dann Steinpilze und Röhrlinge. "Wenn die zu alt sind und mitgenommen werden, zersetzt sich das Eiweiß", erklärt Luca Dudenhöffer. Dann könne man sich schnell eine Lebensmittelvergiftung einhandeln.
Giftige Pilze sind schon in kleinen Mengen gefährlich. Der Grüne Knollenblätterpilz gilt als einer der gefährlichsten Giftpilze. Er schmeckt nicht schlecht und entfaltet seine Wirkung erst verzögert. Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall beginnen einige Stunden nach dem Verzehr. Das Trügerische: Danach geht es einem vermeintlich besser, bevor das Gift beginnt die Leber zu zerstören. Deshalb sollten Pilze, bei denen man sich unsicher ist, immer separat in einem extra Korb gelagert werden, empfiehlt Luca Dudenhöffer.
Auf Nummer sichergehen: Pilzberatung in Karlsruhe
Um auf Nummer sicherzugehen, bringt Luca Dudenhöffer seine Ausbeute zur Pilzberatung am Naturkundemuseum in Karlsruhe. Denn: Auch er kennt noch nicht jeden Pilz. Bei der Pilzberatung stehen jeden Montagnachmittag von 17 bis 19 Uhr Ehrenamtliche aus der AG Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e. V. (kurz PiNK) und helfen mit ihrem Wissen und Fachliteratur. Zur Sicherheit sollte hier jeder Sammler vorbeikommen, erzählt Chefberater Dieter Oberle.
Er erzählt von Menschen, die sich nicht sicher waren, ob nicht doch ein giftiger Pilz unter den Gesammelten war. Dann würden sich Symptome wie bei einer Vergiftung einstellen. "Das ist eine sogenannte Scheinvergiftung", erzählt Dieter Oberle.
Wenn die Pilze bei der Beratung vorgelegt wurden, können sie mit ruhigem Gewissen gegessen werden, verspricht Dieter Oberle. Und sie würden auch Tipps für die Zubereitung geben, passend zur Pilzart.
An guten Tagen stehen hier die Pilzsammler auch mal Schlange. Wichtig ist, dass die Pilze an einem Stück sind, um zweifelsfrei klären zu können, ob man sie essen kann. Auch Luca Dudenhöffers Pilze wurden mittlerweile durchgecheckt. Einem leckeren Abendessen steht also nichts mehr im Weg.
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