Illegale Geschäfte während der Pandemie

Prozess in Karlsruhe: Freiheitsstrafe für Handel mit Corona-Masken

Stand
Autor/in
Teo Jägersberg
Ein Bild von Teo Jägersberg
Onlinefassung
Annika Jost
Reporterin Annika Jost

Ein Mann aus dem Kreis Karlsruhe muss für drei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis. Er hat mehrere Millionen Corona-Masken von seinem Arbeitgeber illegal weiterverkauft.

Weil er Millionen von Corona-Schutzmasken illegal weiterverkauft hat, muss ein 57 Jahre alter Mann für drei Jahre und sieben Monate ins Gefängnis. Das Amtsgericht Karlsruhe verurteilte den Mann aus dem Kreis Karlsruhe am Donnerstag.

Corona-Masken illegal weiterverkauft

Mehr als 5,6 Millionen medizinische Corona-Schutzmasken aus dem Bestand seines Arbeitgebers hat der Angeklagte illegal weiterverkauft. Die Geschäfte liefen zwischen Juni und Dezember 2020 meistens über Zwischenhändler, die der damalige Marketing- und Vertriebsleiter eines Karlsruher Unternehmens belieferte.

Dadurch ist ein Schaden von ungefähr 450.000 Euro entstanden. Der Betrug mit Corona-Schutzmasken war durch eine Anzeige aus der Firma des Mannes aufgeflogen.

Karlsruher Firma erkannte Geschäft mit Corona-Masken

Das Karlsruher Unternehmen, das den 57-Jährigen eingestellt hatte, befasst sich eigentlich mit Naturkosmetik und Immobilien, erkannte aber offensichtlich im Jahr 2020, als die Corona-Pandemie wütete, das große Geschäft mit Schutzmasken. Das bestätigte vor Gericht der Firmenchef, der auch aussagte, dass sein Unternehmen in den letzten zehn Jahren nie einen Gewinn erzielt habe.

Scheinrechnungen von Corona-Masken flogen auf

Der Angeklagte sollte für die Firma Corona-Schutzmasken verkaufen, tat das aber im großen Stil für die eigene Tasche.

Um seine Taten zu vertuschen, stellte er Scheinrechnungen aus. Der 57-Jährige habe sich Rechnungsempfänger ausgedacht, hieß es in der Verhandlung. Für fast eine Million Euro sollte demnach der Caritasverband Freiburg Masken erhalten haben. Die Täuschung flog auf, genauso wie im Fall des Klinikums Braunschweig, das nie Masken des Angeklagten erhielt.

   

Stuttgart

Vier Jahre nach dem ersten Lockdown Von Masken bis Digitalisierung: Was hat BW aus der Corona-Krise gelernt?

Vor vier Jahren ging auch Baden-Württemberg in den ersten Lockdown. Ist das Land jetzt besser vorbereitet als zu Beginn der Corona-Pandemie?

Ein Masken-Käufer aus Düsseldorf sagte aus, dass der Angeklagte einen vertrauenswürdigen Eindruck gemacht habe. Schließlich sei im Internet über den ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz tätigen Mann nur Positives zu finden gewesen. 

Angeklagter lässt über Anwalt Erklärung verlesen

Der bereits vierzehnmal vorbestrafte Angeklagte wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. In einer persönlichen Erklärung wies er Vorwürfe von sich und beschuldigte den verstorbenen Aufsichtsratsvorsitzenden des Unternehmens. Dieser habe die Scheinrechnungen ausgestellt.

Masken waren seit Beginn der Pandemie allgegenwärtig. Aber haben sie auch geholfen?

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen gewerbsmäßiger Untreue und der einschlägigen Vorstrafen drei Jahre und zehn Monate Haft gefordert. Der Verteidiger des Angeklagten plädierte auf Freispruch.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.