Seit fünf Jahren werden in Baden-Württemberg systematisch Insekten gezählt. Die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) hat bei einem Vorort-Termin im Enzkreis eine positive Bilanz gezogen.
Die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) in Karlsruhe hat eine positive Bilanz nach fünf Jahren Insektenmonitoring im Land gezogen. Bei einem Vorort-Termin in Königsbach-Stein (Enzkreis) hoben Experten die große Bedeutung von Naturschutzgebieten für Insekten hervor.
Naturschutzgebiet Königsbach-Stein: Hochwertiger Lebensraum für Insekten
Zahl und Vielfalt von Insekten sei in Naturschutzgebieten deutlich größer als auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das ist laut dem Präsident der LUBW, Ulrich Maurer, eine erste, wichtige Erkenntnis des Insektenmonitorings.
Als Beispiel präsentierte die Landesanstalt das kleine Naturschutzgebiet "Beim Steiner Mittelberg" in Königsbach-Stein. Es liege für Insekten wie eine Rettungsinsel in einer überwiegend konventionell genutzten Landschaft. Das geschützte Gelände biete Insekten einen großen Reichtum an hochwertigen Strukturen.
Heuschreckenart breitet sich durch Erwärmung auch im Enzkreis weiter aus
Auf der hügeligen Fläche mit Wäldern und Wiesen wenige Kilometer von Pforzheim entfernt überprüfen Experten der LUBW und der Naturkundemuseen mit Hilfe von Fallen und Keschern Zahl und Vorkommen von Insekten. Auffällig beim Vorort-Termin war die große Anzahl von Gottesanbeterinnen.
Die spektakuläre Heuschreckenart, die bis zu acht Zentimeter lang werden kann, breite sich in diesem Gebiet immer weiter aus, so Ingo Wendt vom Naturkundemuseum Stuttgart. Das sei ein Zeichen für die Erwärmung und den Klimawandel.
Aufschlüsse aus Insektenmonitoring laut LUBW erst in vielen Jahren
Seit fünf Jahren wird auf rund 200 Flächen in Baden-Württemberg stichprobenartig Zahl und Vorkommen von Insekten überprüft. Genaue Aufschlüsse in Bezug auf die Anzahl gebe es aufgrund wetterbedingter Schwankungen noch nicht, so die LUBW. Wichtig sei nun eine Verstetigung. Das Monitoring müsse fortgesetzt werden, so LUBW-Präsident Ulrich Maurer.
Das Land Baden-Württemberg hatte das Projekt 2018 beschlossen, um genaue Daten über das Insektensterben zu sammeln. Unter Federführung der LUBW sammeln Experten unter anderem der Naturkundemuseen in Karlsruhe und Stuttgart Informationen über ausgewählte Insektengruppen.
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