Aktionstag "Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not"

Kliniken in der Region sehen Gesundheitsversorgung in Gefahr

Stand
Autor/in
Henning Mohr

Kliniken in der Region appellieren am Aktionstag an Politik und Öffentlichkeit. Man benötige dringend finanzielle Hilfe, sonst sei die regionale Gesundheitsversorgung in Gefahr.

"Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not", so der Name des heutigen bundesweiten Aktionstags der Deutschen Krankenhausgesellschaft DKG. Auch das Städtische Klinikum Karlsruhe, die ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe und das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach beteiligen sich mit einer Social Media-Kampagne am Aktionstag. Woche für Woche verschärfe sich die wirtschaftliche Lage der Häuser und spitze sich weiter dramatisch zu, so die Kliniken.

Lage laut Kliniken dramatisch

Die Defizit-Uhr der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft BWKG zeigt laut Kliniken, dass allein für die baden-württembergischen Kliniken pro Stunde ein Fehlbetrag von über 70.000 Euro anfalle. Die Uhr der BWKG rechnet das Defizit aller Krankenhäuser in Baden-Württemberg seit dem 1. Januar hoch. Die regionale Gesundheits- und Patientenversorgung sei gefährdet, sollten Bund und Land nicht schnell und unbürokratisch helfen, teilten die Kliniken mit.

Hohe Tarifabschlüsse ein wichtiger Schritt

Die Krankenhausträger hätten mit den hohen Tarifabschlüssen einen wichtigen und notwendigen Schritt für die vielen Arbeitskräfte im Gesundheitssektor getan, so Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Gleichzeitig steige durch die Tarife der finanzielle Druck auf die Institutionen zusätzlich an. Es sei nicht klar, wie lange Krankenhäuser ihren Auftrag mit diesen Rahmenbedingungen noch erfüllen könnten.

Schnelle finanzielle Hilfe gefordert

Neben dem Ausgleich der Tarifsteigerungen und der inflationsbedingten Kostensteigerungen müssten dringend die Umsatzeinbußen gedeckt werden, die aus dem Rückgang der Patientenzahlen resultierten, so Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe.

"Die Situation ist absurd. Alle Beteiligten wissen um die prekäre wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser."

Zusätzlich zu finanziellen Soforthilfen brauche man einen nationalen Transformationsfonds in Milliardenhöhe und höhere Fördermittel für Investitionen, teilte Professor Michael Geißler mit, Medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. Das sei nötig, um die Krankenhausreform umsetzen zu können. Zur schlechten wirtschaftlichen Situation der Krankenhäuser kommt laut Geißler eine instabile Personalsituation. Jeder sechste Krankenhausbeschäftigte verlasse pro Jahr das Städtische Klinikum, jeder dritte davon scheide ganz aus dem Gesundheitswesen aus.

Appell auch an die Bevölkerung

Am bundesweiten Aktionstag "Alarmstufe Rot" beteiligen sich auch andere Kliniken aus der Region wie das Klinikum Mittelbaden, das Siloah-Krankenhaus in Pforzheim und die RKH-Kliniken in Bretten und Bruchsal. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft bittet außerdem um Unterstützung aus der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger haben auf der Internetseite der DKG die Möglichkeit, ihre Stimme für die Sicherung der Gesundheitsversorgung abzugeben.

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