Sandra Schuster ist in der DDR aufgewachsen. Nach der Wende hat ihre Faszination für "Westprodukte" sie zum Sammeln motiviert. Jetzt steht ihre Sammlung im Museum in Karlsruhe.
Sandra Schuster war 15 Jahre alt, als die Mauer fiel. Bis dahin kannte sie "den Westen" nur aus dem Fernsehen. Werbeblöcke waren dabei für sie "wichtiger, als das Hauptprogramm" erzählt Schuster.
SWR-Reporter Sebastian Binz hat Sandra Schuster getroffen:
Westprodukte aus den 80ern: Die Objekte der Begierde
Nach der deutschen Wiedervereinigung hat Sandra Schuster begonnen, Alltagsgegenstände aus den 80er-Jahren zu sammeln: Coca-Cola-Dosen, Persil Waschmittel, Kakaopulver von Nesquik, Zahncreme von Blendax und die "herzhaft-frische Seife Irischer Frühling".
Teil der Ausstellung "80er - Sie sind wieder da!"
Teile ihrer Sammlung hat Sandra Schuster jetzt dem Badischen Landesmuseum im Karlsruher Schloss zur Verfügung gestellt. Im "Kiosk" der kulturhistorischen Ausstellung über die 80er-Jahre hat sie damit gemeinsam mit Kuratorin Brigitte Heck eine Vitrine gefüllt.
Museum in Karlsruhe ruft Zeitzeugen zum Mitmachen auf
Brigitte Heck, Kuratorin der Ausstellung "80er - Sie sind wieder da!", freut sich über die Leihgaben von Sandra Schuster: "Dadurch wird der Kiosk lebendig."
Die Ausstellung ist extra so angelegt, dass Besucherinnen und Besucher eigene Erinnerungen mitbringen können. Auf einer großen Interrail-Karte können Reisende der 80er-Jahre ihre Ziele abstecken, im Jugendzimmer kommen regelmäßig neue Ausstellungsstücke dazu. Und auch im Kiosk, wo Sandra Schuster ihre "Westprodukte" aufgebaut hat, gibt es noch freie Plätze.
Der Kuratorin liegt dieses Projekt besonders am Herzen, weil es zeige "dass Museen nicht allein für den Erhalt von Vergangenheit zuständig sind." Die ganze Gesellschaft sei dafür verantwortlich, Erinnerungskultur durch das Teilen von Erlebnissen sichtbar zu machen.
Die 80er zwischen Popkultur und gesellschaftlichem Umbruch
Die Ausstellung im Badischen Landesmuseum zeigt viele Facetten eines aufregenden Jahrzehnts. Vier thematische Räume leiten die Besucherinnen und Besucher durch die großen politischen Debatten der 80er-Jahre bis hin zum emotionalen Höhepunkt der deutsch-deutschen Geschichte im November 1989, dem Mauerfall.
Weiter gehts mit der poppigen Musikkultur der 80er-Jahre und schließlich hinein in private Lebenswelten in DDR und BRD. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Event-Raum mit Disco-Kugel und Spielekonsolen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Februar 2024.
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