Wohnen kann in den Städten von Baden-Württemberg zu einer teuren Angelegenheit werden. Für Mieterinnen und Mieter im Land wird sich das auch erstmal nicht ändern, so der Immobilienverband Deutschland Süd.
Der Immobilienverband Deutschland Süd (IVD) hat im Rahmen einer Pressekonferenz den aktuellen Preisspiegel für Immobilien in Baden-Württemberg präsentiert. Vorgestellt wurden die aktuellen Preisentwicklungen für den Preis von Eigentumswohnungen und Mieten in den letzten sechs Monaten. Der Preis für Eigentumswohnungen ist in allen Großstädten in BW rückläufig, wie Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, mitteilte.
IVD: Vorjahrespreise für Wohnimmobilien nicht mehr realisierbar
Den Preisrückgang begründet das Institut mit "dem neuen Zinsumfeld" und einer "abwartenden Haltung" der potenziellen Käuferinnen und Käufer. Dadurch seien die "Vorjahrespreise für Wohnimmobilien nicht mehr zu erreichen". Konkret wurden die Preise für Einfamilienhäuser durchschnittlich um drei, für Reihenmittelhäuser um 2,8 und für Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent nach unten korrigiert. Wie die IVD mitteilte, gelten diese Werte für "Bestandsobjekte mit gutem Wohnwert".
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In der Entwicklung der letzten zehn Jahre sind Wohnimmobilien aber im Preis gestiegen. Für die drei betrachteten Immobilien-Arten liegen die Verteuerungen ohne Inflationsbereinigung zwischen 77,5 Prozent für Eigentumswohnungen und 59,5 Prozent für freistehende Einfamilienhäuser. Reihenmittelhäuser hätten sich in den letzten zehn Jahren um 62 Prozent verteuert, so der IVD. Im Großstadtvergleich sind Eigentumswohnungen besonders in Karlsruhe und Stuttgart teurer geworden, hier liegen die Kaufpreise 98,6 Prozent beziehungsweise 97,1 Prozent über denen vor zehn Jahren.
Infolge einer vom IVD gestgestellten verringerten Kaufbereitsschaft der Menschen in BW nahm das Angebot auf dem Wohneigentumsmarkt im letzten halben Jahr um mehr als ein Drittel zu. Gänzlich anders verhalten sich Angebot und Preise auf dem Mietmarkt.
Verringertes Angebot und höhere Preise auf dem Mietmarkt
Das Angebot von Immobilien in denen Interessentinnen und Interessenten zur Miete wohnen können, ist in Baden-Württemberg um zwölf Prozent gesunken. Im aktuellen Halbjahresvergleich nahmen die durchschnittlichen Mieten in Großstädten um 1,2 Prozent zu, so der IVD auf der Pressekonferenz. Die Mieten für Neubauwohnungen verzeichneten durchschnittlich ein Plus von 1,6 Prozent.
Weitere Informationen zum BW-Wohnungsmarkt und seinen aktuellen Problemen gibt es hier:
Im Zehnjahresvergleich betrug der Anstieg der Mieten im Durchschnitt 36,9 Prozent ohne Inflationsbereinigung, der Mietzuwachs bei den Neubauwohnungen lag mit 35,1 Prozent knapp darunter, wie der IVD mitteilte. Die höchsten Mietsteigerungen wurden in Freiburg, Ulm und Mannheim festgestellt. In der Landeshauptstadt Stuttgart seien die Mieten "für Wohnungen mit gutem Wohnwert und höherwertiger Ausstattung" im Jahresvergleich konstant geblieben. Leichte Anstiege von bis zu einem Prozent seien nur bei Bestands- und Altbauwohnungen mit einfacheren Standards ermittelt worden.
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