Förderstopp und steigende Zinsen

Harte Zeiten für Häuslebauer? Bautätigkeit in Baden-Württemberg lässt deutlich nach

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Den stärksten Rückgang verzeichnet das statistische Landesamt bei Einfamilienhäusern. Das BW-Bauministerium macht für die Entwicklung die Wohnungspolitik im Bund verantwortlich.

Die Zahl der Baugenehmigungen in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr gesunken. Für Wohnungen und andere Gebäude wurden 2022 zwölf Prozent weniger Genehmigungen als im Vorjahr erteilt, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Insgesamt seien es 30.933 Baugenehmigungen gewesen.

Am stärksten von dem Rückgang betroffen waren demnach Einfamilienhäuser. Hier seien im vergangenen Jahr 9.000 Genehmigungen verzeichnet worden, was einem Minus von 15 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Bei den Wohngebäuden insgesamt wurde ein Rückgang von acht Prozent verzeichnet.

Razavi: Förderstopp ist Gift für Investoren und Privatleute

Laut der baden-württembergischen Bauministerin Nicole Razavi (CDU) hat der plötzliche Förderstopp für Neubauten durch den Bund Anfang 2022 viel Unsicherheit ausgelöst. Für Investoren und Privatleute sei das Gift - gerade in diesen schwierigen Zeiten, sagte Razavi dem SWR.

Die Bauwirtschaft im Land bezeichnet den Förderstopp als Supergau. Für private Häuslebauer und -bauerinnen gebe es zu wenige Zuschüsse vom Bund. Dazu kämen weiter hohe Materialkosten, hohe Zinsen und zu hohe Bau-Standards mit Blick auf den Klimaschutz, sagte eine Verbandsprecherin dem SWR.

Bauwirtschaft rechnet mit weiterem Rückgang

Immer weniger Menschen könnten es sich leisten zu bauen, wohnten weiter in Miete, der Wohnraum werde immer knapper, so die Verbandssprecherin weiter. Für dieses Jahr fürchte die Bauwirtschaft einen weiteren Rückgang bei den Baugenehmigungen. Wohnungsbauunternehmen klagten schon jetzt über eine schlechte Auftragslage und meldeten teilweise Kurzarbeit an.

AfD und FDP fordern Deregulierung

Der wohnungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, Miguel Klauß, wertet den Rückgang der Baugenehmigungen in Baden-Württemberg als "fatales Zeichen". Die "beste und beständigste Art des Wohnens" sei aufgrund von Klimavorschriften, Bürokratie und Steuern auf dem Rückzug - das Eigenheim werde für die meisten zum unerschwinglichen Traum, so Klauß. Um das Bauen wieder bezahlbar zu machen, fordert die AfD-Fraktion die Reduzierung der Grunderwerbssteuer und Bauvorschriften sowie eine Rücknahme von Klimaschutzverpflichtungen.

Der Sprecher für Wohnungsbau der FDP-Fraktion, Friedrich Haag, forderte Bauministerin Razavi auf, die Landesbauordnung zu "entschlacken" und so Planen und Bauen zu beschleunigen. Alle Normen und Regulierungen müssten dahingehend geprüft werden, "ob wir uns diese immer noch leisten können", so Haag. Es müsse mehr, schneller und einfacher gebaut werden - ansonsten werde sich die massive Wohnraumknappheit nicht lösen lassen.

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