Die Gewerkschaft ver.di hat zu mehreren Streiks aufgerufen. In Heilbronn sind rund 600 Menschen gekommen. Einzelhandel, AOK und öffentlicher Dienst haben gemeinsam gestreikt.
Rund 600 Streikende sind am Donnerstagvormittag in der Heilbronner Innenstadt auf der Straße gewesen, um für mehr Geld zu streiten. Gemeinsam waren Beschäftigte im Einzelhandel und der AOK wie auch Beschäftigte vieler Betriebe im Länderbereich von ver.di zum Streik aufgerufen worden.
Alle Branchen von den gleichen Problemen betroffen
Nach einer ersten Kundgebung um 9 Uhr am Heilbronner Bollwerksturm ging es für die Demonstranten über die Allee in Richtung Harmonie zu einer Abschlusskundgebung um 10 Uhr. Simon Habermaaß, stellvertretender Bezirksleiter bei ver.di Heilbronn-Neckar-Franken, sagte dem SWR im Interview, dass alle der teilnehmenden Branchen von den gleichen Problemen betroffen seien. Zum einen "lässt die Inflation die Geldbeutel leer werden", so Habermaaß, hinzu komme der branchenübergreifende Fachkräftemangel. Aus Sicht der Gewerkschaft lassen sich diese Probleme nur mit "kräftigen Lohnerhöhungen" bekämpfen.
Dass gemeinsam demonstriert wird, begründet Martin Gross, der ver.di-Landesbezirksleiter, auch mit dem Versprechen, niemanden mit der Inflation alleine lassen zu wollen.
Kundgebung in Heilbronn
Zu den Betrieben des öffentlichen Dienstes zählen beispielsweise das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Weinsberg (Kreis Heilbronn), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Region Heilbronn-Franken, wie auch die Hochschule Heilbronn, die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn oder die Lindenparkschule Heilbronn.
Die AOK versicherte auf SWR-Anfrage, es werde zu keinen nennenswerten Beeinträchtigungen für die Versicherten kommen. Und auch die DHBW gab an, dass der Studien- und Prüfungsbetrieb trotz des Streiks aufrechterhalten bleibt.
"Ohne Lohnerhöhung sind wie bald alleine auf Station"
Es müsse sich dringend etwas tun, sagt Lilian Kilian, Krankenschwester und Personalratsvorsitzende im ZfP Weinsberg, deshalb sei sie auf die Straße gegangen. Insbesondere im Pflegedienst würden sie und ihre Kolleginnen und Kollegen pro Jahr rund 4.000 Euro weniger verdienen als die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen und des Bundes. Irgendwann, so sagt sie, gehen die Leute woanders hin.
ver.di: 10,5 Prozent mehr Gehalt
Ende nächster Woche werden die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder fortgesetzt. ver.di fordert für die Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr für jeden. Weiter fordert die Gewerkschaft, dass auch Nachwuchskräfte 200 Euro mehr bekommen und Auszubildende unbefristet übernommen werden.
In Stuttgart haben der Gewerkschaftsbund Deutscher Beamtenbund (dbb) und Tarifunion (BBW) zu einer Großdemo aufgerufen. Erwartet wurden rund 3.000 Teilnehmende. Und auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg hat sich an der Warnstreikaktion mit Kundgebung beteiligt.
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