Spitzenwerte an Pollen in der Luft und das bereits sehr früh im Jahr. Die Zahl der Allergiker wächst, neue Auslöser kommen ebenfalls dazu.
Die einen genießen das frühzeitige warme Wetter, Allergiker haben dagegen nichts zu lachen: Die hohen Temperaturen haben dafür gesorgt, dass sehr schnell Spitzenkonzentrationen an Pollen in der Luft erreicht wurden. Noch dazu dauert die Pollensaison immer länger und neue mögliche Auslöser kommen obendrauf dazu. Keine guten Nachrichten also, die Evelyn Schneider, Leiterin des Allergiezentrums an den Heilbronner SLK-Kliniken für die Betroffenen hat.
Das warme Wetter habe besonders am vergangenen Wochenende dafür gesorgt, dass sehr schnell sehr hohe Werte an Pollen erreicht wurden, sagt Schneider. Über die Jahre sei die Zahl der Allergikerinnen und Allergikern gestiegen, mittlerweile sei aber ein Plateau erreicht - wenn auch ein sehr hohes. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts leiden rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland an Heuschnupfen. Bei jedem zweiten liege außerdem eine Sensibilisierung vor, erläutert Schneider. Aus dieser kann sich unter Umständen eine Allergie entwickeln.
Saison dauert länger
Über die Jahre hat sich die Allergiesaison immer weiter nach vorne verlagert, heißt es von der AOK Heilbronn-Franken. Pollenflug sei vereinzelt bereits ab Dezember möglich. Haselnuss und Erle sind besonders früh dran. Aktuell seien es vor allem Birke und Esche, aber auch erste Robtuchenpolen wurden laut Schneider schon registriert.
Auch wenn sich die Blütezeiten gut auseinanderhalten lassen, gibt die AOK zu bedenken: Die meisten Betroffenen hätten Allergien gegen gleich mehrere Pollenarten, da sich die Strukturen der Bestandteile stark ähneln.
Neue Pflanzensorten kommen dazu
Die Ambrosia kommt beispielsweise verstärkt auf, auch bekannt als Beifußblättriges Traubenkraut. Eigentlich ist die Pflanze in Nordamerika heimisch. Aber durch den Klimawandel breitet sie sich immer mehr bei uns aus, erläutert Schneider. Die Blütezeit beginnt erst relativ später im Juli oder August - kann dafür aber bis zum ersten Frost dauern, heißt es von der AOK. Noch dazu sei ihr Blütenstaub deutlich aggressiver. Sollte es insgesamt wärmer werden, könnten sich auch Glaskraut und Olivenbaum verbreiten. Beides gilt ebenfalls als sehr belastend für Allergiker.
Ab wann sollte man zum Arzt?
Evelyn Schneider rät, vor allem auf Beschwerden zu achten, die länger anhalten und von Saison zu Saison wiederkehren. Bei einer triefenden Nase sollte man außerdem beobachten, ob es weitere Symptome gibt, die vielleicht nur auf eine Erkältung hindeuten. Sollten dagegen noch Begleiterscheinungen auftreten, wie zum Beispiel dass man bestimmte Nahrungsmittel nicht mehr gut vertrage - dann sei es in jedem Fall sinnvoll, mal einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Typischerweise würde Heuschnupfen vor dem 25. Lebensjahr auftreten, heißt es von der AOK, meistens schon im Alter zwischen 8 und 16 Jahren. Allerdings werde zunehmend auch bei Personen jenseits der 50 eine Pollenallergie diagnostiziert.
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