Einige Taten auch in Heilbronn-Franken

Teils mehrjährige Haftstrafen für Geldautomatensprenger

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Luca Bauer
Luca Bauer

Das Landgericht Bamberg hat 15 Angeklagte zu Freiheitsstrafen verurteilt. 30 Geldautomaten sollen sie bundesweit gesprengt haben, auch in Heilbronn-Franken.

Das Gericht verhängte Strafen zwischen einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung sowie fünf Jahren und elf Monaten Haft. Die Männer im Alter zwischen 23 und 43 Jahren haben sich dem Urteil zufolge des schweren Bandendiebstahls beziehungsweise der Beihilfe dazu schuldig gemacht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Erste Tat in BW im Kreis Schwäbisch Hall

Die Staatsanwaltschaft hatte den Männern aus den Niederlanden und Belgien vorgeworfen, Geldautomaten im ganzen Bundesgebiet - vor allem in Bayern und Baden-Württemberg - gesprengt zu haben, um an Bargeld zu kommen. Ihre Beute betrug demnach mehr als 3,3 Millionen Euro, der durch die Sprengungen angerichtete Schaden mehr als 5,5 Millionen Euro. Da die Ermittler den Angeklagten auch Fälle in Zapfendorf und Forchheim in Oberfranken zur Last legten, kam der Fall in Bamberg vor Gericht. Die erste Tat in Baden-Württemberg fand laut Landeskriminalamt (LKA) am 10. November 2021 in Wolpertshausen (Kreis Schwäbisch Hall) statt.

Schaden in Millionenhöhe angerichtet

Die 30 Taten, die den Angeklagten vorgeworfen werden, beziehen sich auf einen Zeitraum zwischen 2021 und 2023. Die Tatorte reichen von Aalen (Ostalbkreis) über Heidelberg-Rohrbach, Mannheim-Feudenheim, Möckmühl-Züttlingen und Bad Rappenau-Bonfeld (beides Kreis Heilbronn) bis nach Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) und Bretzfeld-Schwabbach (Hohenlohekreis). Die Bande soll in wechselnder Besetzung vorgegangen sein, sie waren immer nachts unterwegs und benutzten als Fluchtfahrzeug einen 600 PS starken Audi RS6. Die Bande agierte von den Niederlanden aus.

Gesprengter Geldautomat in einer Bankfiliale in Möckmühl-Züttlingen (Kreis Heilbronn)
Auch diese Geldautomatensprengung in Möckmühl-Züttlingen (Kreis Heilbronn) soll auf das Konto der Angeklagten gehen.

XXL-Prozess durch Deals abgekürzt

Da die Räumlichkeiten des Landgerichts im bayerischen Bamberg zu klein für einen solch großen Prozess sind, wurde der Prozess in die Sporthalle der Bundespolizei verlegt. Ursprünglich waren Verhandlungstage bis Ende Januar 2026 angesetzt. Mit 14 der 16 Angeklagten hatte das Gericht vor dem Urteil eine Verständigung erzielt. Sie äußerten sich ausführlich zu den Vorwürfen, im Gegenzug legte das Gericht in Abstimmung mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung einen Strafrahmen fest. Das Verfahren konnte so deutlich kürzer gehalten werden.

Sicherstellung Tatfahrzeug
Das mutmaßliche Tatfahrzeug wurde bei einer Razzia in den Niederlanden sichergestellt.

Geldautomatensprenger von Offenau weiter auf freiem Fuß

Derweil gab es große Aufregung um fünf mutmaßliche Geldautomatensprenger, die unter anderem im Juni in Offenau (Kreis Heilbronn) zugeschlagen haben sollen. Zunächst hieß es nur, die Männer seien wieder auf freiem Fuß. Erst später klärte sich: Sie sind gegen Auflagen frei gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der Amsterdamer Staatsanwaltschaft. Sie müssen sich Ende August einer Anhörung stellen. Im September soll dann entschieden werden, ob sie nach Deutschland ausgeliefert werden. Die fünf Männer sollen 21 Geldautomaten gesprengt und einen Millionenschaden verursacht haben, darunter eben auch in der Markthalle Offenau. Nach monatelanger Observation waren sie kurz nach der Offenauer Tat in Rotterdam in den Niederlanden festgenommen worden.

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