Seit Jahren kämpft das Heilbronner Ordnungsamt gegen die Ausbreitung der Straßenprostitution. Gleichzeitig wurde ein Konzept entwickelt, das den Prostituierten helfen soll.
Die Stadt Heilbronn will Prostituierte in Zukunft besser schützen. Am Montagnachmittag hat der Gemeinderat über ein sogenanntes "Prostituiertenschutzkonzept" entschieden. Konkret sind aktuell zusammen mit der Mitternachtsmission zwei Projekte in Planung. Zum einen sollen Prostituierte anonym Krankheiten behandeln lassen können. Zum anderen ist eine telefonische Beratung in mehreren Sprachen rund um die Uhr vorgesehen.
Telefonische Beratung für Prostituierte
Ziel des Konzepts ist unter anderem ein einfacher Zugang zu gesundheitlicher Beratung oder Behandlung. Ärztinnen und Ärzte sollen auch Medikamente ausgeben können. Außerdem sollen auch Muttersprachlerinnen und Muttersprachler eingesetzt werden. Weiter sollen die Betroffenen eine Telefonberatung wahrnehmen können. Geplant ist, dass beide Projekte bis zum März nächsten Jahres laufen. Das Angebot soll durch die Stadt bezuschusst werden. Konzept und Ideen sollen in regelmäßigen Abständen von Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und der Beratungsstellen besprochen werden.
Entscheidung über Verbot für gesamtes Stadtgebiet steht weiter aus
Grundsätzlich ist Straßenprostitution im Bereich der Heilbronner Hafenstraße seit rund eineinhalb Jahren verboten. Erst vor kurzem hat das Ordnungsamt die Allgemeinverfügung bis zum 31. Juli verlängert. Bereits im Dezember 2022 wollte der Gemeinderat das Prostitutionsverbot auf das gesamte Stadtgebiet ausdehnen und hat dazu im vergangenen Sommer einen Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart eingereicht. Laut der Stadt steht eine Entscheidung aber weiterhin aus.
Mehrere Prozesse gegen Zuhälter
Die Stadt hatte sich in der Vergangenheit für ein Prostitutionsverbot stark gemacht, unter anderem wegen Streitigkeiten zweier rivalisierender Banden, bei denen auch Prostituierte verletzt wurden. Gleichzeitig hat das Landgericht Heilbronn im November zwei Zuhälter wegen Zwangsprostitution zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die beiden Männer hatten eine junge Bulgarin nach Deutschland gelockt, mit dem Versprechen, dass sie in einem Döner-Imbiss arbeiten kann. Nach ihrer Ankunft zwangen sie die Frau dann aber zur Prostitution. Zuvor wurde im Oktober ebenfalls vom Landgericht Heilbronn ein Mann wegen Zuhälterei, Zwangsprostitution und einer Geiselnahme verurteilt.
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