Als einer der letzten Bundesstraßentunnel im Land bekommt der Schemelsbergtunnel einen Rettungsstollen. Er dient als Fluchtmöglichkeit.
Seit 2006 müssen alle einröhrigen Tunnel in Deutschland, die länger als 400 Meter sind, mit einem Rettungsstollen ausgestattet sein. Nach Angaben des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg gibt es zurzeit noch vier Tunnel, die keinen funktionierenden Rettungsstollen haben. Einer davon ist der Schemelsbergtunnel auf der B39 bei Weinsberg (Kreis Heilbronn). Im März sind dafür die Bauarbeiten gestartet. Bis Ende nächsten Jahres soll der rund 34 Jahre alte Tunnel den neusten Sicherheitsstandards entsprechen. In Zukunft ist er auch mit Mobilfunk ausgestattet, sodass im Notfall Rettungskräfte aus dem Tunnel heraus alarmiert werden können. Geplant sind außerdem eine Videoüberwachung sowie eine bessere Beleuchtung.
Rettungsstollen soll Leben retten
Im Schemelsbergtunnel soll es zwei Zugänge zum Rettungsstollen geben - sogenannte Querschläge. Im Brandfall müssen diese schnell erreicht werden. Laut Projektleiter Alexander Metz vom Regierungspräsidium Stuttgart ist im Falle eines Brandes nicht das Feuer am gefährlichsten, sondern der Rauch. Wer den Rauch einatmet, hätte dann nur noch ein bis zwei Atemzüge, um sich selbst zu retten. Damit kein Rauch in den Rettungsstollen zieht, gibt es Schleusen. Zudem herrscht Überdruck.
Tunnel im nächsten Jahr komplett gesperrt
Für den rund 430 Meter langen Rettungsstollen laufen die Arbeiten nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart bislang nach Plan. Bereits 2008 sind die ersten Flucht- und Rettungskonzepte erstellt worden. Noch in diesem Monat soll der Vortrieb im Tunnel abgeschlossen sein. Im nächsten Schritt beginnt der Innenausbau, das heißt die Herstellung der Betoninnenschale des Rettungsstollens. Ebenso entsteht ein Löschwasserbecken. Ab Januar 2025 wird der Tunnel für das komplette Jahr voll gesperrt. In dieser Zeit wird der Tunnel umfangreich instandgesetzt und ausgebaut. Teilbereiche haben bisher noch den Sicherheitsstandard der Eröffnung von 1990. Insgesamt werden rund 41,7 Millionen Euro investiert.
Viele Brücken und Tunnel müssen saniert werden
Das Land Baden-Württemberg rechnet damit, dass in den kommenden Jahren zahlreiche Brücken und Tunnel aus den Boomer-Jahren des Straßenbaus zwischen 1960 und 1970 neu gebaut oder umfassend saniert werden müssen. Immerhin: Sobald die Arbeiten am Kirchberg- und Schlossbergtunnel in Schiltach (Kreis Rottweil) beendet sind, haben alle Bundesstraßentunnel in Baden-Württemberg richtlinienkonforme Notausgänge.
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