SEK befreite verletztes Opfer aus Schwäbisch Hall in Brandenburg

Entführt, gequält und erpresst - Mutmaßlicher Kidnapper gesteht vor Gericht

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Autor/in
Dambach, Alexander

Ein Mann aus Schwäbisch Hall ist im März entführt und schwer verletzt worden. Der Hauptangeklagte hat vor dem Heilbronner Landgericht seine Taten weitestgehend eingeräumt.

Der Fall Ende März 2023 klang mysteriös: Ein 46 Jahre alter Bauunternehmer war aus seiner Wohnung in Schwäbisch Hall entführt worden. Schwer verletzt wurde er dann in Brandenburg von der Polizei befreit. Zum entsprechenden Prozessbeginn am Dienstag am Heilbronner Landgericht räumte der 29 Jahre alte Hauptangeklagte seine Taten größtenteils ein und entschuldigte sich beim Opfer. Die Anklage lautet unter anderem auf erpresserischen Menschenraub.

Mutmaßlicher Komplize will nichts von Plänen gewusst haben

Er könne sich sein brutales Verhalten selbst nicht mehr erklären, sagte der 29-Jährige. Der Deutsche muss sich gemeinsam mit seinem 27 Jahre alten mutmaßlichen Komplizen vor Gericht verantworten. Dieser wiederum gab vor Gericht an, er habe von den Plänen seines Freundes nichts gewusst. Er selbst habe das Opfer auch nicht verletzt, sondern sei nur der Fahrer gewesen. Auch er entschuldigte sich bei dem 46-jährigen Opfer.

Außerdem ist auch ein 32 Jahre alter Mann wegen Beihilfe angeklagt. Er soll Botengänge übernommen und einen Arzt bezahlt haben. Aber was war im März genau passiert?

Von Schwäbisch Hall nach Brandenburg

Die mutmaßlichen Kidnapper fuhren mit ihrem Opfer rund 600 Kilometer bis nach Brandenburg. Dort befreite ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei den schwer verletzten Bauunternehmer. Laut Anklage erlitt der 46-Jährige als Folgen der Tat auch Schädigungen des Hör- und Sehvermögens.

Zwei Schüsse in den Oberschenkel

Die jetzt angeklagten Männer sollen das Opfer unter anderem mit einer Bohrmaschine verletzt und ihm mit einer Pistole zweimal in den Oberschenkel geschossen haben. Der Mann kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Von der Lebensgefährtin des Opfers verlangten die Täter außerdem ein Lösegeld von über 26.000 Euro.

Genaue Hintergründe noch unklar

Der Hauptangeklagte und der Bauunternehmer kannten sich von einer Baustelle in Schwäbisch Hall. Dort hatte der 29-Jährige als Subunternehmer für das spätere Opfer gearbeitet und ihm ein Darlehen über 100.000 Euro gewährt. Das Problem: der Angeklagte hatte sich das Geld selbst geliehen. Nachdem er unter Druck geriet und ihm seine Gläubiger sogar einen Schlägertrupp auf den Hals gehetzt haben sollen, hatte er so Angst und wurde so wütend auf den Bauunternehmer, dass er mit seinen beiden Mitangeklagten nach Schwäbisch Hall fuhr und zuschlug, nachdem der Unternehmer nicht zahlen wollte. Anschließend entführten sie den Mann nach Brandenburg.

Für den Prozess sind insgesamt vier Verhandlungstage vorgesehen. Es sind zwölf Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Das Urteil wird kommende Woche erwartet. 

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