Bauernproteste Weinsberg

Berufsverkehr in der Region ausgebremst

Bauernprotest: 2.700 Teilnehmende in 33 Kolonnen

Stand

Mit Traktorenkolonnen, Kundgebungen und Straßensperrungen haben Tausende Landwirte in der Region Heilbronn-Franken gegen drohende Kürzungen protestiert. Danach ging es noch weiter.

Am Montagvormittag war zumindest rund um Heilbronn bereits Schluss - die Protestzüge wurden beendet. Insgesamt zählte das Polizeipräsidium Heilbronn 33 verschiedene Traktorenkolonnen mit rund 2.700 Teilnehmenden. Im Raum Schwäbisch Hall waren auf einem Rundkurs rund 1.000 Traktoren unterwegs. Im Main-Tauber-Kreis dagegen gingen die Demonstrationen weiter.

Demonstrationen im Main-Tauber-Kreis dauern an

Im Main-Tauber-Kreis wurden am Nachmittag die Bauernproteste in Bad Mergentheim fortgesetzt. Es war eine Protestaktion mit rund 400 Fahrzeugen in und um die Stadt geplant. Bereits am Mittag hatte es eine Kundgebung am Wildpark mit 600 Traktoren gegben. Zu den Rednern zählte auch Oberbürgermeister Udo Glatthaar (CDU), der Verständnis für die Proteste zeigte:

Ich bin sehr froh, dass die Landwirte immer wieder zeigen, dass sie eine starke Gemeinschaft sind. [...] Alle Gruppierungen rund um die Landwirtschaft sind da und ich glaube, das ist ein gutes Gemeinschaftserlebnis. Jetzt hoffen wir, dass Berlin und die Landesregierungen ihre Schlüsse daraus ziehen.

Bauernprotest in Bad Mergentheim
Kundgebung am Wildpark in Bad Mergentheim am Mittag.

Protest im Kreis Schwäbisch Hall

Die Bundesstraße 290 zwischen Wallhausen und Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) war am Montagvormittag gesperrt. Sie wurde von Schleppern blockiert, heißt es vom Bauernverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems. Die Sperrung sei von den Behörden aber genehmigt worden, sagte Jürgen Maurer, der Kreisvorsitzende, dem SWR. Der Bauernverband hatte zuvor einen 190 Kilometer langen Rundkurs angemeldet. Auf der Strecke zwischen Schwäbisch Hall, Crailsheim und Fellbach (Rems-Murr-Kreis) waren rund 1.000 Traktoren unterwegs. Sie befuhren beliebige Teilstücke auf dem Rundkurs, hieß es.

Bauernproteste Tauberbischofsheim
Auch auf der B290 zwischen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim geht es nur stockend voran.

Stau im Heilbronner Berufsverkehr

Der Berufsverkehr war erst einmal ausgebremst. In und um Heilbronn gaben am Montagmorgen Traktoren das Tempo vor. Am frühen Morgen waren es beispielsweise direkt um 6:30 Uhr 13 Traktoren, die zwischen dem Industriegebiet Erlenbach (Kreis Heilbronn) und der Genossenschaftskellerei Heilbronn pendelten. Dort kreuzte sich der Zug mit einem zweiten Zug aus Neckarsulm (Kreis Heilbronn) kommend. Auch durch die Heilbronner Innenstadt rollten die Traktoren. Insgesamt waren es laut dem Vorsitzenden des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg, Stefan Kerner, in und um Heilbronn rund 300 Traktoren, die das Ankommen an der Schule oder im Büro erheblich erschwerten.

Wir sind mit 300 Schleppern unterwegs. Das heißt, wir sind in Baden-Württemberg diejenigen, die den größten Hebel erreichen werden.

Wo es besonders stockend voranging

Ziel war es, alle Verkehrsknotenpunkte, die in die Stadt Heilbronn hereinführen, zu blockieren. Kerner, Landwirt aus Erlenbach, sagte, vor allem rund ums Weinsberger Tal, auf der B293 sowie im Zabergäu, aber auch vom Autobahnzubringer Untergruppenbach her waren die meisten Schlepper unterwegs. Besonders betroffen war auch die B19 zwischen Künzelsau (Hohenlohekreis) und der A6.

Der Stau war das Ziel

Das Motto des Bauernprotests am Montag lautet "Bauern in Bewegung". Der Protest richtet sich gegen Subventionskürzungen durch die Bundesregierung. Die Bauern wollten im Berufsverkehr den Stillstand erreichen, wenn Tausende Landwirte mit ihren Landmaschinen morgens in den Berufsverkehr fahren. Kreis- und Stadtverwaltungen sowie die Polizei rechneten mit erheblichen Behinderungen. Vorab hieß es, dass man mit Staus rechnen müsse, wo genau sei schwer vorhersehbar gewesen, hieß es aus dem Heilbronner Polizeipräsidium.

Heilbronner Landratsamt warnte vor erheblichen Beeinträchtigungen

Von 6:30 Uhr bis 8:30 Uhr waren Landwirte mit ihren Schleppern vor allen an wichtigen Knotenpunkten unterwegs. Die Liste, die der Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg für den Kreis Heilbronn veröffentlicht hat, zeigt über 20 Orte und Strecken, auf denen Landwirte ihren Protest anmeldeten. Darunter auch wichtige Straßen zwischen Gundelsheim und Neckarsulm sowie Heilbronn oder Donnbronn, Eppingen, Lauffen oder Brackenheim.

Die Stadt Heilbronn rechnete mit großen Einschränkungen auf den wichtigen Hauptverkehrsachsen wie Stuttgarter Straße, B27, Neckartalstraße, Schemelsbergtunnel, Öhringer Straße, B39 im Bereich Frankenbach, Theodor-Heuss-Straße und Leingartener Straße. Extremer Stau blieb allerdings am Morgen aus.

Bauernproteste Weinsberg
Nicht nur wie hier rund um Weinsberg gaben die Landwirte mit ihren Traktoren auf den Straßen das Tempo vor.

Polizei begleitete den Protest

Die Polizei begleitete den Protest und sorgte für die Sicherheit im Straßenverkehr, hieß es aus dem Heilbronner Polizeipräsidium. Wo die Schwerpunkte des Protests lagen, konnte bei der Vielzahl an Protestorten jedoch vorher nicht genau gesagt werden.

+++ Aktuelle Verkehrsmeldung +++Aufgrund von mehreren angemeldeten Demonstrationen kommt es am heutigen Tag zu Verkehrsbehinderungen im Stadt- und Landkreis Heilbronn, Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis sowie Neckar-Odenwald-Kreis.Pressemitteilung: https://t.co/IT9cPtbjI2 pic.twitter.com/7XCGyTQDlu

Trittbrettfahrer unerwünscht

Ich distanziere mich ganz klar von Querdenkern oder Rechtsradikalen oder solchen Menschen, die diese Veranstaltungen missbräuchlich unterwandern wollen. Und von ihren Interessen, die gar nichts mit unseren zu tun haben.

Heilbronner finden den Bauernprotest wichtig

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage in der Heilbronner Innenstadt äußerten viele Passanten Verständnis für die Proteste. Die Heilbronnerinnen und Heilbronner finden es wichtig, dass auch die Bauern protestieren dürfen. Mögliche Behinderungen oder Staus gehörten einfach dazu, so ein Heilbronner. Eine Heilbronnerin findet es wichtig, dass die Landwirte auf die Straße gehen, denn aus ihrer Sicht muss die Gesellschaft alles ausbaden. Das Wohlempfinden stehe dabei im Hintergrund, so die Heilbronnerin weiter. Eine andere Frau findet, dass die Proteste "gar nicht gehen", die Bauern protestierten zu viel.

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