Das Handy, der Markenhoody - dazugehören ist für Kinder nicht leicht. Doch was, wenn sie sich nicht einmal das Schulessen leisten können? Die Caritas will auf die Lage aufmerksam machen.
Sie sind die Schwächsten der Gesellschaft – und haben doch nur selten jemanden, der die Stimme für sie erhebt: Kinder. Deswegen steht bei der baden-württembergischen Caritas nicht nur der 20. November als "Tag der Kinderrechte" ganz im Zeichen des Nachwuchses, sondern gleich mehrere Tage: Seit Montag finden bis Sontag die „MACH DICH STARK-Tage" statt. Viele Aktionen des Netzwerks "MACH DICH STARK" der Caritas sollen in der Woche die Auswirkungen von Kinderarmut deutlich machen. Auch das Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) beteiligt sich. Das Ziel: "echte Chancengleichheit aller Kinder und Jugendlichen", heißt es von der Caritas.
"Armut benachteiligt Kinder in allen Lebensbereichen"
Die Kinder kommen hungrig zur Schule, können sich oftmals eine Klassenfahrt nicht leisten und schon gar nicht mithalten, wenn es beispielsweise um Markenklamotten oder Unterhaltungselektronik geht: Kinder am Rande der Gesellschaft in sozial schwierigen Verhältnissen. Um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, wird die Caritas diese Woche "laut". "Armut benachteiligt Kinder in allen Lebensbereichen", heißt es vom Landesverband. Denn wachsen Kinder in Armut auf, sind sie besonders anfällig für Krisen, die emotionale und soziale Entwicklung kann beeinträchtigt werden.
Aktionen gegen Kinderarmut auch in Neckarsulm
So beschäftigen sich Plakate, die eigens vom Nachwuchs gestaltet wurden, in Geschäften der Neckarsulmer Innenstadt mit der Frage, welche Rechte Kinder haben. Sie selbst finden beispielsweise: Sie haben "ein Recht auf Familie, Schule, gutes Essen, gehört werden, Gleichheit, auf Spielen, Frieden und einen freundlichen Umgang".
Neben der Plakataktion will das Neckarsulmer Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut und für Kindergesundheit, das zur Caritas Heilbronn-Hohenlohe gehört, mit einem weiteren Maßnahme Aufmerksamkeit erregen. Das sagen die Koordinatorinnen Miriam Beyer und Astrid Peuke: "In über 20 Geschäften haben wir außerdem Plakate, Flyer, Luftballons und Ansteckbuttons verteilt." Auch auf Bäckertüten wurde die Botschaft gedruckt. In den sozialen Medien ist die Caritas ebenfalls mit der Aktion unterwegs: Auf dem Instagram-Account des Präventionsnetzwerkes finden sich Informationen, "wie sich Armut und Benachteiligung auswirken kann und wieso es wichtig ist, LAUT zu werden", heißt es.
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