Nach den schweren Unwettern im Juni waren die Ernteprognosen für die Landwirtschaft nicht gut. Doch laut der vorläufigen Bilanz ist es wohl doch nicht ganz so schlimm gekommen.
Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg hatte mit sehr wechselhaftem Wetter zu kämpfen. Der Frühling und Frühsommer brachte viel Regen und wenig Sonne. Das ist vor allem für das Getreide problematisch. Dennoch ist laut Landwirt Gerd Schonder von der Betriebsgemeinschaft (BG) Neuhof in Schöntal (Hohenlohekreis) die Ernte zumindest in seiner Region "durchschnittlich" ausgefallen. Das sagte er am Donnerstag bei einer Presseveranstaltung in Schöntal. Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) forderte eine Ausweitung der bereits bestehenden Mehrgefahrenversicherung in der Landwirtschaft. Die bisherige Ernte bezeichnete er als regional unterschiedlich. Die Schäden durch Hochwasser seien aber zu kompensieren.
Vor allem Weizen von Unwetter betroffen
Auch im Hohenlohekreis kam es im Juni zu Unwetterschäden auf den Feldern. Durch die vielen Niederschläge in der ersten Jahreshälfte und wenig sonnigen Tagen war das Getreide, vor allem der Weizen, anfällig für Pilzinfektionen. Außerdem wird das Getreide laut Gerd Schonder in diesem Jahr den gewünschten Proteingehalt oft nicht erreichen und muss daher in die Biogasanlage wandern. Dem Mais und den Zuckerrüben hingegen haben die Niederschläge gutgetan.
Umgang mit Extremwetter in der Landwirtschaft
Dass die Landwirte auch in Zukunft mit Extremwetter umgehen müssen, ist auch dem BW-Landwirtschaftsminister Peter Hauk klar. Deshalb fordert er für die Landwirtschaft eine umfassende Mehrgefahrenversicherung, um Ernteausfälle aller Anbauarten abzusichern. Bisher gibt es diese Versicherung im Land nur für den Obst- und Weinbau. Aus Sicht des Ministers können die Bauern sich vor allem in Sachen Anbaumethoden sowie den angebauten Pflanzenarten anpassen. Als Beispiel nennt er die Kichererbse, die nicht mehr nur im Mittelmeerraum oder Asien, sondern inzwischen auch gut in Baden-Württemberg angebaut werden könne.
Bauernproteste bisher noch ohne spürbare Verbesserungen
Anfang des Jahres sind viele Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland auf die Straße gegangen, um gegen die Abschaffung der Agrardiesel-Subventionen und für allgemeinen Bürokratieabbau zu demonstrieren. Auch darüber wurde in Schöntal gesprochen. Laut Gerd Schonder von der BG Neuhof haben die Proteste noch keine spürbaren Verbesserungen gebracht, eher im Gegenteil: Die Vorschriften würden immer weiter zunehmen, sagt er. Trotzdem hält er die Bauernproteste für richtig. Er schließt nicht aus, dass sie nochmal für Bürokratieabbau protestieren.