Nach dem Saunabrand im Hallenbad Öhringen könnte der Schaden möglicherweise größer sein als erwartet. Das stellt auch die Vereine vor Herausforderungen, Alternativen gibt es kaum.
Der Sauna-Bereich des Hallenbads in Öhringen (Hohenlohekreis) ist größtenteils zerstört. Zunächst hatte die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Thilo Michler (parteilos) gehofft, dass das Bad den Brand ohne größere Schäden überstanden hat. Doch es könnten auch Schäden an der Elektrik im Bad entstanden sein. Dann müsste das Bad länger geschlossen bleiben als zunächst angenommen; im schlimmsten Fall bis zur nächsten Hallenbad-Saison im September.
Die meisten Bürgerinnen und Bürger zeigen Verständnis
Die Bürgerinnen und Bürger reagieren unterschiedlich auf die Nachricht, das Bad könnte im schlimmsten Fall noch die restliche Saison geschlossen bleiben. Doch bei einer nicht repräsentativen SWR-Umfrage zeigen auch viele Hallenbad-Nutzer Verständnis: "Bei einem Brand könne man eben nichts machen", so der Tenor.
Während die einen den erneut ausfallenden Schwimmunterricht und die Schwimmkurse bedauern, sehen andere vor allem den finanziellen Schaden für die Stadt: 1,5 Millionen Euro hatte die Polizei noch am Mittwoch nach dem Brand geschätzt, eine gute Schätzung, wie auch Oberbürgermeister Michler glaubt. Je nachdem, ob es jetzt auch Schäden in der Elektrik gebe, könnte die Summe nochmal steigen. "Wir liegen aber auf jeden Fall im Millionenbereich", so Michler weiter.
Schwimmunterricht muss wohl für rund 6.000 Schüler ausfallen
Währenddessen müssen Vereine und Schulen abwarten. Nächste Woche sollen weitere Gutachten Klarheit bringen, wie lange das Bad wirklich geschlossen bleiben muss. Eine echte Alternative gebe es allerdings nicht, bedauert Michler. Immerhin öffnet am 1. Mai wieder das Freibad. Sollte das Hallenbad also länger geschlossen bleiben müssen, gebe es ab diesem Datum wenigstens wieder eine Bademöglichkeit in Öhringen.
SWR-Reporter Jan Arnecke hat mit den Betroffenen und Thilo Michler über die Zukunft gesprochen:
Betroffen wären von einer längeren Schließung insgesamt rund 6.000 Schülerinnen und Schüler aus Öhringen. Auch die Vereine, wie beispielsweise die TSG Öhringen oder die DLRG, müssten Training und Kurse, für die das Bad immer montags geblockt ist, ausfallen lassen.
Kaum Alternativen für die TSG Öhringen
Robert Graur, der Leiter der Schwimmabteilung bei der TSG Öhringen, sagt, eine Alternative sehe auch er aktuell nicht. Das Lehrschwimmbecken in Pfedelbach (Hohenlohekreis) sei nicht nur zu klein, sondern auch ausgebucht. Im Winter 2022/2023 sei man mit dem Kern des Teams nach Schwäbisch Hall ausgewichen, "aber es war trotzdem ein großer Aufwand, von Öhringen nach Schwäbisch Hall zu fahren drei Mal die Woche", so Graur weiter.
Die TSG sucht aktuell aktiv nach einem Trainingsort, denn Zusagen zu Wettbewerben müssten eingehalten werden, erläutert er. Wenn es gar nicht anders geht, müsse man auf Trockentraining in einer Sporthalle ausweichen. Schwimmkurse müssten aber für die Dauer der Schließung auf jeden Fall abgesagt werden. Davon wären rund 40 Personen betroffen. Und natürlich fehlten dann auch die Kursgebühren in den Einnahmen des Vereins.
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