Das Land hat 2023 mehr als eine halbe Milliarde Euro Grunderwerbsteuer weniger eingenommen als 2022. Das spült auch weniger Geld in die Kassen vieler Landkreise.
Die gesunkene Nachfrage am Immobilienmarkt hat dazu beigetragen, dass das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr deutlich weniger an Grunderwerbssteuer eingenommen hat als noch 2022. Sie betrug nach Angaben des Statistischen Landesamts 1,66 Milliarden Euro. Das sei annähernd so wenig wie zuletzt im Jahr 2016. Im Vergleich gingen die Einnahmen um 580 Millionen Euro und damit um fast ein Viertel zurück. Grunderwerbsteuer muss vor allem zahlen, wer ein Grundstück kauft. In Baden-Württemberg beträgt sie fünf Prozent des Kaufpreises.
Flaute am Immobilienmarkt zeigt sich bei Steuereinnahmen
Neben der gesunkenen Nachfrage und den dadurch niedrigeren Preisen vermuten die Fachleute des Statistischen Landesamtes auch die unsichere Lage am Immobilienmarkt als Gründe. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit würden viele Menschen größere Investitionen zurückstellen, heißt es. Die Flaute am Immobilienmarkt sorgt auch dafür, dass sich durch den Rückgang der Grunderwerbssteuer in vielen Landkreisen die finanzielle Lage verschärft. Denn fast 40 Prozent dessen, was das Land durch die Grunderwerbsteuer einnimmt, fließt weiter an die Landkreise - je nachdem, wie viele Grundstücke dort tatsächlich verkauft wurden. Die Stadt- und Landkreise erhielten 2023 anteilig rund 650 Millionen Euro. Das war rund 27 Prozent weniger als noch 2022.
Kreis Waldshut mit größtem Minus bei Grunderwerbssteuer
Besonders hart traf der Rückgang den Angaben zufolge den Landkreis Waldshut. Dort sanken die Grunderwerbsteuereinnahmen demnach um die Hälfte. Im Schwarzwald-Baar-Kreis betrug das Minus rund 45 Prozent. Vertreter von Kommunalverbänden klagen schon lange über klamme Kassen - die negative Entwicklung durch die Grunderwerbsteuer dürfte diese Misere nun weiter verschärfen. Der Stadtkreis Heilbronn ist der einzige im Land, der eine positive Entwicklung vorweisen kann. Er verzeichnete ein Plus von fast 10 Prozent - allerdings nach einem ähnlich hohen Minus im Vorjahr.
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