Baden-Württemberg müsse 100 zusätzliche Schulsozialarbeiter pro Jahr einstellen, fordert die Bildungsgewerkschaft GEW. Die Belastung der Schüler sei durch die sozialen Medien gestiegen.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) will, dass der Ausbau der Schulsozialarbeit in Baden-Württemberg weiter fortgesetzt wird. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Anzahl der Stellen zwar mehr als verdoppelt - noch hätten viele Schulen aber keine entsprechende Fachkraft.
Unter anderem wegen der Digitalisierung bräuchten Kinder und Jugendliche professionelle Unterstützung, sagte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Etwa 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler seien laut Studien schon in sozialen Medien angegriffen oder beleidigt worden.
Heidelberg Spitzenreiter bei der Abdeckung
Schulsozialarbeit sei ein wichtiges Instrument, um diesen Problemen zu begegnen. Die Abdeckung im Land ist aber laut GEW noch lückenhaft. Während 89 Prozent der Gymnasien soziale Unterstützung für Schülerinnen und Schüler anbieten, haben nur 55 Prozent der Grundschulen ein solches Angebot. In Heidelberg gibt es flächendeckend Schulsozialarbeitende - im Ostalbkreis hingegen nur an 42 Prozent der Schulen. Insgesamt gab es entsprechende Stellen im Schuljahr 2021/22 an etwa drei von vier Schulen.
Infolge des Lehrermangels würden gerade junge Schulsozialarbeitende häufig eingesetzt um Unterrichtsausfälle zu kompensieren und könnten deshalb nicht ihren eigentlichen Aufgaben nachkommen. Die Gewerkschaft fordert deshalb klare Regeln für ihren Einsatz.
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Förderung des Landes soll steigen
Um den Bedarf an allen Schulen in Baden-Württemberg zu decken, fordert die GEW 100 neue Stellen in der Sozialarbeit pro Jahr. Außerdem hält sie eine Anpassung der Förderung des Landes an die gestiegenen Gehälter für notwendig. Das würde 45 Millionen Euro pro Jahr kosten, statt wie bisher 30 Millionen. Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) stellte in Aussicht, dass das Land im kommenden Jahr 40 Millionen Euro beisteuern möchte.
AfD kritisiert Priorität der Schulsozialarbeit
Unterstützung bekommt die GEW von der SPD-Fraktion im Landtag. "Es muss garantiert sein, dass auf lange Sicht jede Schule Schulsozialarbeit in Anspruch nehmen kann", sagte die sozialpolitische Sprecherin Dorothea Kliche-Behnke.
Völlig anders sieht das die AfD. Deren bildungspolitischer Sprecher Rainer Balzer warf der GEW falsche Prioritäten vor. "Was wir brauchen, ist bessere Sprachfrühförderung, mehr Lehrer sowie weniger Bürokratie und Ideologie in den Schulen", sagte Balzer.
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