Wie funktioniert das mit dem Wählen? Und warum sollte man überhaupt zur Wahl gehen? In Konstanz haben sich Schülerinnen und Schüler bei einem Workshop über die Kommunal- und Europawahl informiert.
Sie dürfen in diesem Jahr in Baden-Württemberg das erste Mal wählen: Jugendliche im Alter von 16 Jahren können im Juni bei den Europa- und Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben. Doch wie funktioniert das eigentlich mit dem Wählen? Und warum sollte man überhaupt wählen gehen? Landesweit gibt es dazu derzeit Workshops für junge Menschen, unterstützt von der Baden-Württemberg Stiftung und dem Europa Zentrum Baden-Württemberg.
SWR-Reporterin Stefanie Baumann hat in Konstanz Jugendliche bei einem Erstwähler-Workshop getroffen:
40 Schülerinnen und Schüler sind an diesem Tag im Quartiersraum der Raiteburg in Konstanz zusammengekommen, eingeladen von der Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Konstanz. Darunter auch die 16-jährige Svea. Sie sagt, sie habe keine Ahnung, wie das mit dem Wählen funktioniert. Khaleb und Nina geht es ähnlich. Das Thema Wahlen sei sehr wichtig, meint Nina.
Jugendliche sollen als Multiplikatoren andere zum Wählen anregen
Im Workshop geht es auch um die Frage, warum man überhaupt wählen gehen soll. Die Jugendlichen erfahren, wo Politik ihren ganz persönlichen Lebensbereich berührt. Was hat Europa mit dem günstigen Auslandstarif fürs Handy zu tun? Welche Rolle spielt Kommunalpolitik für das Freizeitangebot in einer Stadt?
Die Jugendlichen sollen zu Multiplikatoren werden – und in den kommenden Wochen mit ihren Freunden und Mitschülern darüber reden, warum es wichtig ist, zur Wahl zu gehen.
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Jugendliche wollen von der Politik ernst genommen werden
Die Jugendlichen finden es richtig, dass sie mit 16 Jahren schon wählen dürfen. Es gehe schließlich um ihre Zukunft, sagen sie. Und sie wollen deshalb auch ernst genommen werden von der Politik. Philip zum Beispiel wünscht sich, dass die Politikerinnen und Politiker in den Gemeinderäten junge Menschen und ihre Wünsche respektieren.
Philipp hofft, dass viele junge Menschen bei den Wahlen im Juni mitmachen. "Wenn wir jetzt nicht entscheiden, was wir in der Zukunft haben möchten, dann entscheiden die Älteren für uns", so der 15-Jährige.
Stadt setzt auf politische Bildung von Kindern und Jugendlichen
Auch Theresa Köngeter, Sozialarbeiterin bei der Stadt Konstanz, hält es für wichtig und sinnvoll, dass die Jugendlichen schon ab 16 Jahren wählen dürfen. Die Teilnahme zeige, dass es ein großes Interesse bei den Schülerinnen und Schülern gebe. Die Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Konstanz arbeitet mit Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen, unter anderem, um ihnen politische Bildung zu vermitteln.
Bildungsprogramm für Schülerinnen und Schüler im Land
Unterstützt werden die Workshops "Wählen ab 16" von der Baden-Württemberg Stiftung, dem Institut für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart und dem Europa Zentrum Baden-Württemberg. Auch die Initiative ErsteWahlBW ist mit im Boot. Unter dem Motto "Dein Ort in Europa" informieren sie im Internet über Angebote und Termine ihres gemeinsamen Bildungsprogramms. Dabei werben sie vor allem für die Europawahl.
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