Vor dem traditionsreichen Stockacher Narrengericht muss sich in diesem Jahr Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki von der FDP verantworten. Das gab das Narrengericht bekannt.
Jetzt ist das Geheimnis gelüftet: Das Stockacher Narrengericht (Kreis Konstanz) klagt in diesem Jahr den Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Kubicki (FDP) an. Das teilte das Narrengericht auf seiner Dreikönigssitzung am Freitagabend mit. Die Auswahl sei dem Stockacher Narrengericht nicht schwer gefallen, hieß es bei der Verkündung des Angeklagten. Mit Kubicki sei jemand angeklagt, der "ganz schön was auf dem Kerbholz habe."
Nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Feministin Alice Schwarzer
Kubicki sei ein echter Macho, einer der letzten praktizierenden Dandys und Frauenversteher oder "Miss"-Versteher, so das Narrengericht. Dass sich Kubicki vor dem Narrengericht verantworten müsse, sei ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Alice Schwarzer. Die Feministin ist im Dezember 80 Jahre alt geworden.
Kubicki hebt sich laut Narrengericht vom aalglatten Politiker-Klischee ab und ist ein Freund unangepasster, gar grenzwertiger Rhetorik.
Sowohl Narrenrichter Jürgen Koterzyna als auch der Gastredner bei der Dreikönigssitzung des Stockacher Narrengerichts, der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, sind mit der Wahl des Beklagten zufrieden:
Narrengerichtsverhandlung in Stockach am 16. Februar
Kubicki sei ein Liberaler, der keinem Konflikt aus dem Wege gehe und dabei manchmal über die Stränge schlage und zurückrudern müsse, so das Narrengericht. Liberale Politiker seien immer gern gesehene Beklagte vor dem Stockacher Narrengericht, denn sie garantierten einen hohen Unterhaltungswert und ein ebenso hohes Strafmaß.
Am 16. Februar wird dem FDP-Politiker vor dem Hohen Grobgünstigen Narrengericht in Stockach der Prozess gemacht.