Nach dem Unwetter in der Nacht auf Mittwoch ist der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Radolfzell und Konstanz weiterhin unterbrochen. Auf anderen Strecken fahren wieder Züge.
Das Unwetter in der Nacht auf Mittwoch hat in der Region Bodensee-Oberschwaben für große Schäden gesorgt. Der Bahnverkehr ist wegen Sturmschäden seitdem eingeschränkt. Vorraussichtlich erst ab Mittwoch könnten wieder Züge zwischen Radolfzell (Kreis Konstanz) und Konstanz fahren, teilte die Deutsche Bahn dem SWR mit. Zunächst war die Bahn davon ausgegangen, die Strecke ab Samstagabend oder Sonntag wieder freigeben zu können. Aber die Arbeiten nähmen mehr Zeit in Anspruch als angenommen. Die Strecken zwischen Ulm und Friedrichshafen sowie zwischen Aulendorf und Kißlegg im Kreis Ravensburg seien nach den Aufräumarbeiten hingegen inzwischen wieder freigegeben, so die Deutsche Bahn.
Die Aufräum- und Reparaturarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Radolfzell und Konstanz gestalten sich schwierig. Denn dort gebe es einen 14 Kilometer langen Abschnitt mit kritischem Waldbestand, heißt es von einem Sprecher der Deutschen Bahn. Zum Teil gehöre dazu ein Naturschutzgebiet am See. Der Zugang sei deshalb nur über die Schiene möglich. Spezielle Bahnfahrzeuge mit Auslegern von 20 Metern Reichweite sind laut Bahn im Einsatz. Doch es würden immer wieder Bäume in Folge des Unwetters umstürzen und die Oberleitungen beschädigen. Die Arbeiten finden aus Sicherheitsgründen nur tagsüber statt.
Aktuell sind acht Pendelbusse als Schienenersatzverkehr im Einsatz. Der Fernverkehr endet laut Deutscher Bahn noch bis Sonntag bereits in Singen. Da der kleinere Bahnhof in Radolfzell mit dem Wendeverkehr überlastet wäre.
Sturmschäden auch in Waldgebieten
Viele Wälder in der Region hat der Sturm schwer getroffen. Die Stadt Konstanz meldet Schäden im Lorettowald und auf dem Bodanrück. Im Lorettowald seien 30 bis 40 Bäume umgestürzt. Inzwischen hätten Arbeiter die Hauptwege freigeräumt, heißt es vom Kreisforstamt Konstanz. Auch im Bodenseekreis wurden in Waldgebieten rund um Friedrichshafen und Markdorf laut Landratsamt durch die heftigen Windböen etliche Bäume entwurzelt, viele Äste in den Baumkronen sind lose. Behörden warnen davor, in den Wald zu gehen, da Äste herunterfallen könnten.
Das größte Strandbad am Bodensee, das Hörnle in Konstanz, bleibt wegen Sturmschäden bis Mittwoch geschlossen. Dort seien zwei Bäume entwurzelt worden, heißt von den Stadtwerken Konstanz. Die Aufräumarbeiten könnten wegen Personalmangels dort erst am Montag beginnen. Bei der Konstanzer Therme sind Teile der Freibadwiese und eine Rutsche ebenfalls bis Mittwoch gesperrt. Das Schwimmerbecken ist laut den Stadtwerken aber geöffnet.
Boote gerieten in Seenot - hoher Schaden erwartet
Die Gewitterfront hatte auch mehrere Dutzend Boote auf dem Bodensee in Seenot gebracht. Der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometer und Wellen bis zu einer Höhe von zwei Metern über den Bodensee hinweg verursachte in den Häfen der Bodenseeanrainer Deutschland, Österreich und der Schweiz massive Sachschäden, deren Höhe zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beziffert werden kann. Einige Boote rissen sich los, andere sanken sogar auf Grund. Eine Gesamtschadensbilanz konnte die Polizei bis Mittwochnachmittag noch nicht mitteilen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde aber niemand verletzt.
Rollerfahrer erliegt seinen schweren Verletzungen
Mehrere Menschen wurden durch das Unwetter verletzt, am schlimmsten ein 53-jähriger Rollerfahrer in Aichstetten (Kreis Ravensburg). Er war auf den Ast eines umgestürzten Baumes geprallt. Der Mann ist laut Polizei mittlerweile an seinen schweren Verletzungen gestorben.
Im Kreis Ravensburg gingen laut Polizei allein in der Nacht auf Mittwoch mehr als 100 Notrufe ein. Im Bodenseekreis meldete der Kreisfeuerwehrverband zwischen Dienstagabend und Mittwochnachmittag rund 300 unwetterbedingte Einsätze.
Verletzte auf Campingplätzen
Auf einem Campingplatz in Allensbach (Kreis Konstanz) stürzte ein Baum auf einen Wohnwagen, vier Menschen wurden verletzt. Auch zwei Camper in Illmensee (Kreis Sigmaringen) erlitten Verletzungen durch umstürzende Bäume. Der orkanartige Wind deckte an vielen Orten der Region Dächer ab. In Ochsenhausen (Kreis Biberach) wurden beispielsweise mehrere Ziegel vom Dach der Klosterkirche geweht.
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