Der Verkauf von Böllern und Raketen für den Jahreswechsel startet am Donnerstag. In ein paar Städten in der Region Bodensee-Oberschwaben dürfen sie nicht in die Luft steigen. Das geht der Deutschen Umwelthilfe nicht weit genug.
Die Städte Konstanz, Überlingen, Radolfzell und Ravensburg haben für ihre Altstadtbereiche ein Silvester-Böllerverbot verfügt. Der Deutschen Umwelthilfe mit Sitz in Radolfzell (Kreis Konstanz) reicht das aber nicht aus. Geschäftsführer Jürgen Resch fordert ein bundesweit geltendes Feuerwerksverbot.
Resch: Mehr Verletzungen durch Böller
Die Deutsche Umwelthilfe setze sich, so Resch, für ein sofortiges Böllerverbot ein. Man habe von den Ärzten, die Augenverletzungen behandeln, gehört, dass sich gegenüber dem vorletzten Jahr, die Zahl der Augenverletzungen um das Zehnfache erhöht habe.
Zoll warnt vor illegalen Böllern und Raketen
Auch Rettungsdienste mahnen einen sachgemäßen Umgang mit Böllern an. Das Hauptzollamt Singen warnt vor dem Kauf illegaler Böller und Raketen. Ihr Besitz sei strafbar nach dem Sprengstoffgesetz. Legale Knaller erkennt man an dem CE-Zeichen. Das besagt, dass alle EU-Anforderungen an Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz erfüllt sind. Gerade bei importiertem Feuerwerk sollte man auf die Siegel achten, so der Zoll. Wer illegales Feuerwerk bei sich hat oder zündet, riskiert eine empfindliche Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft. Die Bundespolizei in Konstanz kündigt Kontrollen entlang der Schweizer Grenze an.
Böllerverbote in einigen Altstädten am Bodensee und in Oberschwaben
Städte in der Region Bodensee-Oberschwaben verhängen wieder zum Jahreswechsel Böllerverbote. In Konstanz dürfen in der Altstadt, in Stadelhofen sowie in der Umgebung vom Konzil keine Feuerwerkskörper gezündet werden. In Überlingen (Bodenseekreis) sind in der Altstadt und in der näheren Umgebung private Silvesterfeuerwerke verboten. Ähnliches gilt für Radolfzell und Ravensburg.
Auch ohne offizielles Verbot kein Feuerwerk in Innenstädten
Auch wenn für andere Altstädte kein Feuerwerksverbot ausgesprochen wurde, kann Böllern dort trotzdem nicht erlaubt sein. Städte wie Laupheim (Kreis Biberach), Biberach oder Sigmaringen verweisen für den Lärm- und Brandschutz darauf, dass kein Feuerwerk in "unmittelbarer Nähe" von Kirchen, Krankenhäusern, Fachwerkhäusern oder Tankstellen abgebrannt werden dürfe. Ein Sprecher der Stadt Biberach sagte dem SWR, dass die Sprengstoffverordnung des Bundes hier einen Mindestabstand von 100 Metern als Richtwert annehme. In der historischen Biberacher Altstadt gebe es aber keinen Punkt, wo diese Mindestabstände eingehalten werden könnten und Feuerwerk möglich wäre.
Deutsche Umwelthilfe fordert Böllerverbot Meinung: Mein Grundrecht auf Krach und Gestank
Es gibt ein Grundrecht auf Krach und Gestank, meint Martin Rupps. Er böllert selbst nicht, erkennt aber an, dass andere es tun.
Auch Rettungskräfte und Polizei vor Ort
Zudem hätten die Verantwortlichen bei Polizei, DRK, Feuerwehr und Stadtverwaltung in Biberach für den Jahreswechsel in der Stadt Vorsorge getroffen, so die Stadt Biberach. Die Polizei werde um Mitternacht verstärkt am Marktplatz präsent sein. Es würden Alkoholkontrollen stattfinden. Auch DRK und Feuerwehr seien vor Or.
Kreisbrandmeisterin fordert richtige Entsorgung von Böllerresten
Nach dem Feiern sollen Böller und Raketen sicher entsorgt werden, sagt die Biberacher Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller.
Neben den Böllern sollten auch die Flaschen, in denen die Raketen gezündet wurden, eingesammelt und weggeschmissen werden. Aber man solle warten, bis eine Batterie wirklich abgebrannt ist. Nicht gleich in die Mülltonne werfen, denn das könnte verheerende Folgen haben, wenn die Überreste von Böllern oder Raketen noch heiß seien. Am besten bis zum nächsten Morgen warten, bis alles abgekühlt sei, so Ziller. In Biberach hatte vor vier Jahren zu früh und unachtsam entsorgtes Feuerwerk für hohen Sachschaden gesorgt: Von einer Mülltonne hatte ein Feuer über einen Carport auf zwei Wohnhäuser übergegriffen, drei Autos brannten aus.