Die Stadt Singen erinnert am Donnerstagabend mit einer Gedenkfeier an die Deportation einer Sinti-Familie durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren. Die Familie kam nach Auschwitz.
In Singen wird am Donnerstag der Familie Winter gedacht, die nach Auschwitz deportiert wurde. Auch der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, wird zu der Gedenkfeier erwartet. Zehn Männer, Frauen und Kinder der Sinti-Familie Winter wurden damals direkt von Singen ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Das berichtet der Historiker und städtische Mitarbeiter Axel Huber, der das Schicksal der Winters erforscht.
Nur drei überlebten den Holocaust
Sieben Familienmitglieder starben in Auschwitz. Drei, darunter das Ehepaar Anton und Luise Winter, kehrten nach Deportationen in weitere Konzentrationslager im Jahr 1945 nach Singen zurück. In Erinnerung an die Winters wurden jetzt dutzende Litfasssäulen im Stadtgebiet mit Fotos und Informationen zur Deportation vor 80 Jahren plakatiert.
Die Gedenkveranstaltung am Donnerstagabend im Hegau-Gymnasium steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Nachkommen der Familie Winter sind geladen. Umrahmt wird die Feier vom Spiel auf einer Geige, die der Überlebende Anton Winter einst restauriert hat.
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Die Nationalsozialisten verfolgten vor und während des Zweiten Weltkrieges Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen Zeugen Jehovahs und politische Gegner*innen. Ihre Opfer wurden erniedrigt, zur Zwangsarbeit gezwungen und ermordet. All ihnen wird am 27. Januar gedacht: seit 1996 in Deutschland und seit 2005 weltweit.