Aus der Ferne unterscheidet sich die Kirche Mariä Himmelfahrt in Baienfurt, auch "Blaue Kirche" genannt, gar nicht so stark von anderen Kirchen. Der Stahlbeton-Bau ist aber im Inneren expressionistisch gestaltet und ganz in Blautönen ausgemalt.
In der vom Barock dominierten oberschwäbischen Architektur ist die "Blaue Kirche" in Baienfurt (Kreis Ravensburg) eine Ausnahme. Der expressionistische Kirchenbau aus den 1920er-Jahren stammt von Kirchenarchitekt Otto Linder. Der Innenraum des Stahlbeton-Gebäudes ist ganz in intensivem Blau gehalten, bemalt mit expressionistischen Darstellungen von Kirchenmaler Alois Schenk.
Für Michael Maurer, Mitarbeiter der Kulturhäuser im Landkreis Ravensburg, ist die "Blaue Kirche" ein persönlicher Lieblingsort. Was er an der ungewöhnlichen Kirche so besonders findet, hat er SWR-Reporterin Thea Thomiczek erzählt.
Die ungewöhnlich ausgestaltete katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt verändert ihren tiefblauen Farbton im Inneren, je weiter man in Richtung Chor läuft. Je näher man dem Altarbild der in den Himmel auffahrenden Maria komme, desto heller würden die Farbtöne und vollzögen so die Himmelfahrt nach, erzählt Michael Maurer.
In der Kirche seien mehrere Stilelemente miteinander verbunden worden, so Maurer. Sowohl aus dem Orient abgeleitete Jugendstilelemente als auch gotisierende Formen habe man verwendet und expressionistisch ausgestaltet.
In den 1920er-Jahren habe man mehrere solcher Kirchen gebaut. Im deutschsprachigen Raum seien sie aber fast allesamt in den 1960er- und 1970er-Jahren wieder umgestaltet worden. Das Baienfurter Gotteshaus sei daher eine der ganz wenigen in diesem Stil erhaltenen Kirchen.
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