Das "Glaserhäusle" steht westlich von Meersburg hoch über dem Bodensee, mit weitem Blick über den See. Schon Dichterin Anette von Droste-Hülshoff hat sich gerne dort aufgehalten. Für Monika Taubitz ist es ein sagenhafter Ort.
Die Schriftstellerin Monika Taubitz hat an ihrem Wohnort in Meersburg (Bodenseekreis) mehrere Lieblingsplätze. Ein ganz besonderer Ort ist für sie das "Glaserhäusle" mit seiner reichen Künstler-Geschichte. Das im 17. Jahrhundert von den Konstanzer Fürstbischöfen als kleines Jagd- und Weinberghaus erbaute Haus bietet eine besondere Aussicht über den Überlinger See, zur Insel Mainau, zum Schweizer Seeufer und bei guter Sicht zu den Bergen. Was auf die 85-jährige Monika Taubitz an dem denkmalgeschützten "Glaserhäusle" besonders anziehend wirkt, hat sie SWR-Reporterin Thea Thomiczek erzählt.
Kontinuität als Künstler-Haus
Das "Glaserhäusle" wird viel bewundert, etwa von Fähre-Passagieren, die bei der Überfahrt nach Meersburg direkt auf das sandsteinfarbene Haus oberhalb der Weinberge blicken. Für Monika Taubitz ist besonders die kulturelle Geschichte des Hauses bedeutend, das immer wieder Künstler und Kunstschaffende anzog.
Sprachphilosoph Fritz Mauthner lebte im "Glaserhäusle"
Schon Annette von Droste-Hülshoff genoss gerne eine vergnügte Stunde im "Glaserhäusle". Zu der Zeit beherbergte das Haus eine Schenke, auf dessen Wirt der Name "Glaserhäusle" zurückgeht. Von der Schenke war die Dichterin so begeistert, dass sie ihr das Gedicht "Die Schenke am See" widmete. Die Schenke konnte sich schließlich nicht mehr halten, das Haus wechselte mehrmals die Besitzer. Schließlich erwarb der Sprachwissenschaftler, Philosoph und Publizist Fritz Mauthner das Haus.
Felicitas Barg und Hans Zender schätzten das Häusle
Später lebte Droste-Rezitatorin Felicitas Barg in dem Haus. Sie sei vielleicht sogar die beste Droste-Sprecherin gewesen, erzählt Monika Taubitz, die persönlich mit Barg bekannt war. Das "Glaserhäusle" wurde schließlich von dem international renommierte Komponisten, Dirigenten und Autoren Hans Zender erworben. Er starb im Jahr 2019, seine Frau Gertrud Zender lebt in dem Haus.
Stiftung und Kulturförderung in Meersburg
Die Kontinuität als Künstler-Herberge bleibt, Musik-Studenten erhalten hier die Möglichkeit eines Aufenthaltes, erzählt Monika Taubitz. Für sie bleibt das Haus in den Weinbergen ein ganz besonderer Ort und Teil der Meersburger Geschichte. Für Monika Taubitz passt ein Goethe-Zitat ganz besonders gut zum "Glaserhäusle":
"Natur und Kunst haben sich hier verbunden."
