Parkinson ist mit rund 400.000 Betroffenen in Deutschland die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Sie ist nicht heilbar. Tischtennis bringt den Erkrankten mehr Lebensqualität.
Der PingPongParkinson Deutschland e.V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss kooperierender Vereine und Einzelpersonen, der Tischtennis für jedermann mit Parkinson anbietet. In Konstanz hat die 64-jährige Heidrun Schaupp vor rund einem Jahr einen Stützpunkt des bundesweiten Vereins gegründet.
Darum tanzt Heidrun Schaupp auch noch einmal in der Woche Tango. Tischtennis und Tango lindern ihre Symptome - Lebensfreude und Spaß sind inklusive.
Während des Tischtennis gehen die Symptome oft zurück
Auch von Anfang dabei beim PingPongParkinson in Konstanz ist die ehemalige Krankenschwester Sabine Jaques. Sie ist Ansprechpartnerin für den Stützpunkt und legt etwa Flyer in Arzt- und Physiotherapiepraxen aus. Sabine Jaques hat bei ihren Mitspielern beobachtet, dass beim Tischtennis spielen oft die Symptome zurückgehen. Zum Beispiel das Zittern, das so typisch für eine Parkinsonerkrankung ist. "Wir spielen aber nicht nur", sagt sie, "wir sind auch eine Gemeinschaft und fragen nach, wie es den anderen geht."
Auch Gertrud Aab ist Mitglied beim PingPongParkinson in Konstanz. Sie hat ihre Diagnose vor sieben Jahren bekommen. Stutzig hatte sie das Zittern ihrer linken Hand gemacht. Sie musste zu mehreren Ärzten gehen, bis die Ursache festgestellt wurde. Seitdem sie weiß, dass sie Parkinson hat, kann sie mit ihren Symptomen besser umgehen. Sie spielt auch Zuhause in der Garage mit ihrem Mann immer wieder eine Runde Tischtennis.
Gesundheit Hoffnung für Parkinson-Patienten? – Neue Therapien gegen das Zittern
Mit immer neuen Therapien können die Folgen der Parkinson-Erkrankung verlangsamt und die Symptome gelindert werden. Auch die tiefe Hirnstimulation hilft.
Einige der Konstanzer haben auch bereits an Turnieren teilgenommen, die von anderen PingPongParkinson-Stützpunkten organisiert wurden. "Da waren wir vor allem die Gewinner der Herzen," sagt Gertrud Aab lachend.
Unterstützung vom Eisenbahner-Sportverein
Trainiert wird in einer Sporthalle des Konstanzer Eisenbahner-Sportvereins. Bernt Weyand spielt dort in der Tischtennisabteilung und schaut auch mal beim PingPongParkinson vorbei. Dann gibt er Tipps und trainiert mit allen. Dabei geht es um das richtige Punktezählen oder das Üben der Vorhand. Manchmal wird dann auch ein Doppel gespielt. "Es macht einfach Spaß", sagt Bernt Weyand. Sein nächster Spielpartner ist der 67-jährige Jürgen Knoll.
Seit 30 Jahren Parkinson
Jürgen Knoll schmettert im grau-schwarzen Trainingsanzug die Bälle über das Netz. Er bekam bereits mit 37 Jahren die Diagnose Parkinson. Inzwischen hat er schon viele Therapien hinter sich - so auch die tiefe Hirnstimulation. Das habe ihm ein neues Leben geschenkt, sagt er. Seine Bewegungen und die Lebensqualität sind trotzdem beeinträchtigt. An der Tischtennisplatte ist er von sich selbst überrascht.
Nach knapp zwei Stunden packt Jürgen Knoll seine Sachen zusammen. Er muss sich noch Kraft aufsparen für die Fahrt mit dem Fahrrad nach Hause. Seine Botschaft ist klar: Mit Parkinson muss man sich nicht verstecken. "Kopf hoch, Brust raus und dann geht es weiter", sagt er und packt seinen Tischtennisschläger ein.
Das Tischtennistraining für Parkinsonerkrankte in Konstanz ist offen für jedermann. Die Gruppe freut sich über neue Mitspielerinnen und Mitspieler.
Globetrotterin Pamela Spitz | 24.8.2021 Weltreise trotz Parkinson-Diagnose
Pamela Spitz ging nach ihrer Parkinson-Diagnose auf Weltreise, wollte Schreiben und Reisen. Dabei lernte sie im Moment zu leben – und Surfen im Atlantik.