Kurz nachdem der Gemeinderat in Weingarten über den Verlauf der Strecke entschieden hatte, stellte sich heraus: Das Regierungspräsidium Tübingen rät vom geplanten Radschnellweg ab.
Schlechte Nachricht für Radlerinnen und Radler: Der geplante Radschnellweg von Friedrichshafen (Bodenseekreis) nach Weingarten und Baindt (Kreis Ravensburg) kommt eventuell doch nicht. Der Stadt Weingarten zufolge empfahl das Regierungspräsidium Tübingen dem Land, den Weg nur als sogenannte Radvorrangroute zu bauen.
Weingartens Oberbürgermeister Clemens Moll (CDU) ist unter anderem verärgert über die Kommunikation des Regierungspräsidiums, wie er SWR Reporter Dirk Polzin erklärte:
Weingarten übt scharfe Kritik am Regierungspräsidium
Davon habe man nur durch Zufall erfahren - und das kurz nach einer Gemeinderatssitzung vergangener Woche, so Oberbürgermeister Clemens Moll. Auf ihr wurde beschlossen, den Radschnellweg nicht durch die Stadt zu bauen, sondern an ihr vorbei. Die Entscheidung war umstritten und erntete Kritik von Grünen, Klimaaktivisten und Radfahrern.
Gemeinderat lehnte Strecke durch Stadt ab Kritik an Entscheidung zu Radschnellweg in Weingarten
Nach der knappen Entscheidung des Weingartener Gemeinderats, dass ein Radschnellweg nicht durch die Innenstadt sondern über einen Umweg führen soll, gibt es scharfe Kritik von Grünen und Klimaaktivisten.
Nun war die heftige Debatte möglicherweise umsonst. Hätte man vorher gewusst, dass das Regierungspräsidium einen Radschnellweg nicht mehr will, hätte man die Entscheidung von der Tagesordnung genommen, sagte Moll dem SWR.
Vermutlich müsse man nun völlig neu planen, so Moll. Laut der Stadt sieht das Regierungspräsidium Tübingen für einen Radschnellweg von Friedrichshafen nach Baindt zu viele Hindernisse, wie etwa Kreuzungen und Steigungen. Auf weniger aufwendig ausgebauten Radvorrangrouten hingegen seien die kein Problem.
Stadt hofft auf Entscheidung des Verkehrsministeriums beim Radschnellweg
Für Weingarten sei es nun wichtig, dass das Verkehrsministerium sich sehr schnell in dieser Frage positioniere, so Oberbürgermeister Clemens Moll. Wenn es kein Radschnellweg, sondern eine Radvorrangroute wird, sei eine andere Trasse durchs Stadtgebiet denkbar.
Bereits 2017 hatte der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben eine Machbarkeitsstudie für den 29 Kilometer langen Radschnellweg von Friedrichshafen über Ravensburg und Weingarten nach Baindt in Auftrag gegeben, gefördert vom Land. 2021 startete eine Bürgerbeteiligung zum Trassenverlauf. Viele hatten sich den Radschnellweg gewünscht. Im März versammelten sich Hunderte zu einer Fahrrad-Demo.
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