Rund 13.000 Menschen haben am Wochenende die Messe für Obstbau in Friedrichshafen besucht. Am Samstag war Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zu Gast - er wurde von rund 20 Demonstranten begleitet.
Zum 42. Mal hatte die "Fruchtwelt Bodensee" - eine internationale Fachmesse für Obstbau, Brennereiwesen und Agrartechnik - ihre Tore auf dem Messegelände Friedrichshafen geöffnet. 350 Ausstellerinnen und Aussteller aus 15 Nationen waren dieses Jahr dabei. Rund 13.200 Besucher hatten sich das Angebot Messeangaben zufolge angesehen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) besuchten die Messe.
Minister Özdemir zu Gast auf der Messe - Rund 20 Landwirte demonstrieren
Der grüne Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ließ sich auf einem kleinen Rundgang das Messegelände der "Fruchtwelt Bodensee" zeigen.
Begleitet wurde er dabei von rund 20 Demonstrantinnen und Demonstranten, die mit ihren Schildern unterwegs waren. Auf ihnen stand zum Beispiel: "Ihr unterstützt lieber die Waffenproduktion als uns Bauern". Zahlreiche Polizisten und Security-Mitarbeiter bewachten den Minister. Der Protest verlief friedlich.
Man habe die Demonstration bewusst klein gehalten und nicht öffentlich gemacht, sagte ein Landwirt dem SWR. Die Räumlichkeiten der Messe in Friedrichshafen würden eine große Aktion nicht hergeben. Man habe Minister Özdemir trotzdem zeigen wollen, dass "hier nicht der rote Teppich für ihn ausgerollt wird", so der Landwirt.
Zum Abschluss hielt Özdemir auf der Messebühne eine Rede, in der er über die Herausforderungen für den Obstbau in Deutschland sprach.
Ein Problem sei zum Beispiel die Konkurrenz zum europäischen Ausland, sagte er. Deutsche Obstbauern hätten im Vergleich zu anderen Ländern mit unfairen Ausgangsbedingungen zu kämpfen.
Man könne aber versuchen diese Nachteile durch technischen Fortschritt und Verhandlungen in Brüssel auszugleichen, so Özdemir.
Obstbau am Bodensee unter Druck
Die "Fruchtwelt Bodensee" sei eine internationale Plattform und ein Marktplatz, unabhängig von der wirtschaftlichen Branchensituation, die in diesem Jahr einen Messeschwerpunkt darstelle, so Messe-Chef Klaus Wellmann und Projektleiterin Sharon Kommer.
"Den landwirtschaftlichen Betrieben wurden in den letzten Jahren übermäßig viele Einschränkungen und bürokratische Gesetze auferlegt", heißt es vom Verband Obstregion Bodensee. Dabei würden die hohen Energiekosten und der gestiegene Mindestlohn die Obstbauernfamilien zunehmend stark belasten. Und auch das Wetter stelle sie immer wieder vor Herausforderungen.
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Mit Akkuschraubern Obst auflesen
Auch Innovationen und Wissenschaft waren Thema der Messe "Fruchtwelt Bodensee". Firmen stellten ihre Produkte aus, wie zum Beispiel eine mit Akkuschraubern betriebene Maschine, die Obst aufliest.
Außerdem ging es zum Beispiel um spätblühende Apfel- und Birnensorten, mit denen man Ernteausfälle durch Spätfrost vermeiden will. Im Bereich Destillerie und Brennerei stellten Obstbrennerinnen und Obstbrenner Liköre und Brände vor und sprachen über die Bedeutung von Streuobstwiesen für den Berufsstand und das Klima, hieß es von der Messe.
Die "Fruchtwelt Bodensee" auf dem Messegelände Friedrichshafen war am Sonntagabend zu Ende gegangen.
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