Im Kreistag von Ravensburg geht es am Dienstag um die Krankenhausversorgung im württembergischen und bayerischen Westallgäu. Pläne für ein zentrales Klinikum sorgen für Wirbel.
Soll auf bayerischem Gebiet ein Zentralklinikum für das württembergische und bayerische Westallgäu gebaut werden, wie es ein Gutachten vorschlägt? Der Kreistag von Ravensburg beschäftigt sich am Dienstag mit dieser Frage und mit dem entsprechenden Gutachten.
Aus drei mach eins: Dieser Vorschlag ist das Ergebnis des Gutachtens. Denn ein Zentralklinikum im Bereich der Gemeinde Hergatz (Kreis Lindau) soll demnach den Krankenhausstandort in Wangen im Allgäu, der zur Ravensburger Oberschwabenklinik gehört, und die Klinik in Lindau ersetzen. In dem Gutachten wird auch noch die bisherige Rolle des insolventen Krankenhauses in Lindenberg (Kreis Lindau) berücksichtigt.
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Zentralklinikum für Westallgäu soll Gewinn erwirtschaften
In dem neuen Krankenhaus sollen die Leistungen bei der Patientenversorgung zusammengeführt werden. Was bisher in Wangen, Lindau und in dem insolventen Krankenhaus in Lindenberg angeboten wird und wurde, soll zukünftig unter einem Dach stattfinden. Damit könnten laut Gutachten auch Doppelstrukturen bei Infrastruktur, Personal und Ressourcen vermieden werden. In diesem Krankenhaus werde es dann zwischen 258 und 288 Planbetten geben. Ein Zentralklinikum werde darüber hinaus statt einem Defizit auch Gewinn erwirtschaften.
Minister lehnt baden-württembergisch-bayerisches Klinikum ab
Im Kreistag Lindau wurden die Pläne bereits vorgestellt. Am Dienstag ist der Ravensburger Kreistag dran, der Landkreis Ravensburg ist Hauptgesellschafter des Klinikverbundes Oberschwabenklinik. Ob und wie der Kreistag sich in Zukunft noch mit den Plänen für ein Zentralklinikum im Westallgäu beschäftigen wird, ist bei der Kreistagssitzung womöglich eine zentrale Frage. Denn beim baden-württembergischen Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) kommen die Pläne nicht gut an.
In einem Schreiben an den Ravensburger Landrat Harald Sievers (CDU), das dem SWR vorliegt, erklärt Lucha: "Aus krankenhausplanerischer Sicht halten wir ein Neubauvorhaben dieser Größenordnung im Westallgäu nicht für bedarfsnotwendig." Lucha bringt vielmehr eine Sanierung und einen Umbau des Krankenhauses in Wangen ins Spiel. Dies wäre "unter Vorlage eines entsprechenden Konzeptes aus unserer Sicht ebenfalls ein gangbarer Weg".
Lindauer Landrat verwundert über Gesundheitsminister Lucha
Diese Stellungnahme aus Stuttgart irritiert wiederum den Landrat in Lindau, Elmar Stegmann (CSU). Das Gutachten sei doch in Absprache mit den Gesundheitsministerien in Baden-Württemberg und Bayern in Auftrag gegeben worden, erklärt er. Er sei verwundert, dass der baden-württembergische Minister die Diskussion über das Projekt beende, bevor das Gutachten im Ravensburger Kreistag vorgestellt wurde.
Stegmann hat nach eigenen Angaben die bayerische Gesundheitsministerin, Judith Gerlach (CSU), gebeten, in der Sache einen Termin mit ihrem Kollegen Lucha zu vereinbaren.
Ravensburger Kreistagssitzung in Horgenzell
Wie die Ravensburger Kreisräte die Pläne für ein Zentralklinikum im Westallgäu sehen und bewerten, wird sich am Dienstagnachmittag zeigen. Die Kreistagssitzung findet in Horgenzell statt.
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