In Radolfzell (Kreis Konstanz) stellt am Freitag das Hegau-Bodensee-Klinikum endgültig seinen Betrieb ein. Damit geht eine 680-jährige Ära stationärer medizinischer Versorgung in der Stadt zu Ende.
In Radolfzell geht am Freitag eine Ära zu Ende. Das Hegau-Bodensee-Klinikum in der Stadt am Bodensee mit ihren 32.000 Einwohnern schließt. Seit fast sieben Jahrhunderten gab es in Radolfzell stationäre medizinische Versorgung, ab dem 14. Jahrhundert im Spital in der Stadt, seit 1906 im Krankenhaus auf der Halbinsel Mettnau. Aber der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN), zu dem die Klinik zuletzt gehört hat, muss sparen und Doppelstrukturen abbauen.
Seit 12 Uhr am Freitagmittag fahren Krankenwagen die Radolfzeller Klinik nicht mehr an. Notaufnahmen erfolgen stattdessen in Konstanz und Singen. Außerdem steht in Radolfzell ein Notarztteam in der DRK Rettungswache rund um die Uhr zur Verfügung.
Tonnenweise OP-Säle, Patientenzimmer und medizinische Ausrüstung verlagert
In den vergangenen Tagen sind die Ausstattungen der Behandlungsräume, OP-Säle und Patientenzimmer verpackt und per Lkw an andere Standorte des Gesundheitsverbunds in Singen und Engen sowie nach Konstanz transportiert worden. Mindestens 35 Fuhren mit einem Zwölftonner waren dafür nötig. Die Innere Medizin zog mit 30 Betten nach Singen um, die Geriatrische Abteilung mit rund 20 Betten wurde im Klinikum Konstanz untergebracht, ambulante Operationen werden künftig zwischen den Standorten Engen und Singen aufgeteilt.
Versorgung der Patientinnen und Patienten in Radolfzell soll sicher sein
Im Februar hatte der Konstanzer Landrat Zeno Danner das schnelle Aus für die Klinik auf der Mettnau verkündet. Und versprochen, dass die Versorgung der Menschen rund um Radolfzell sicher sei.
Landrat Danner hatte drei Gründe für die schnelle Schließung des Klinikstandorts auf der Mettnau genannt: Personalmangel, eine erforderliche Kernsanierung der Gebäude für mehr als 90 Millionen Euro, und drittens senke eine Schließung des Krankenhauses Radolfzell das jährliche Defizit des Gesundheitsverbundes um rund 4,5 Millionen Euro.
Weiternutzung des Krankenhauses Radolfzell ist noch nicht klar
90 Prozent der Beschäftigten des Hegau-Bodensee-Klinikums Radolfzell wechseln laut Betriebsrat an andere Standorte des Gesundheitsverbunds. Patientenbetten und anderes Material, das an den neuen Standorten nicht benötigt wird, geht nach Auskunft des GLKN an die Ukrainehilfe der Caritas. Bis zum Jahresende finden im Krankenhaus noch abschließende Aufräumarbeiten statt. Was danach mit dem Gebäude passiert, ist noch unklar.