Am Krankenhaus Radolfzell (Kreis Konstanz) werden in diesen Tagen die letzten planmäßigen Patientinnen und Patienten aufgenommen. Am 30. Juni wird dort der Betrieb eingestellt.
Am Krankenhaus Radolfzell stehen die Zeichen auf Veränderung. Das Klinikum, das zum Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz gehört, wird Ende des Monats geschlossen. Noch läuft der Krankenhausbetrieb normal, doch in den kommenden 17 Tagen werden Geräte, Betten und Medizin zusammengepackt und ziehen an andere Kliniken im Landkreis Konstanz um.
SWR-Reporterin Friederike Fiehler war am Montag noch mal vor Ort und hat sich über die Umzugspläne informiert:
Am Montag wurden die letzten planmäßigen Patientinnen und Patienten im stationären Bereich der Geriatrie in Radolfzell aufgenommen. "Viele ältere Menschen sind sehr traurig, hier sind viele Tränchen geflossen, nicht nur vom Personal, sondern auch von den Patienten, die seit Jahren hier hinkommen. Die haben sich hier geborgen gefühlt", so der Chefarzt am Zentrum für Altersmedizin, Achim Gowin. Kommende Woche folgen die letzten Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin, die einen geplanten Behandlungstermin haben.
Umzug beginnt kommende Woche
Kommende Woche wird es ein Abschiedsfest für die Mitarbeitenden in Radolfzell geben. Dann beginnt auch der Umzug der Stationen. Mithilfe eines Lastwagens werden Geräte, Medizin und Betten an die neuen Standorte im Landkreis gebracht. Hunderte Umzugskartons wurden dafür bestellt, heißt es vom Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz.
Die Geriatrie zieht vom Krankenhaus Radolfzell ins Klinikum Konstanz, die Innere Medizin nach Singen und die ambulanten Operationen werden künftig in Singen und am Gesundheitszentrum Engen durchgeführt. Am 30. Juni wird der Krankenhausbetrieb in Radolfzell eingestellt. Krankenwagen fahren die Klinik dann nicht mehr an.
Freie Stationen in Singen und Konstanz
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Radolfzeller Krankenhauses ziehen in den Kliniken in Konstanz und Singen in freie Stationen. In Konstanz seien unter anderem vor einem halben Jahr aufgrund von Personalmangel Stationen zusammengelegt worden. Dadurch seien Flächen frei geworden, die nun durch die Geriatrie wieder genutzt würden, so die Verantwortlichen. Auch in Singen wird eine leer stehende Station nun wieder reaktiviert.
Betriebsrat zufrieden mit Sozialplan
90 Prozent der 215 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses Radolfzell haben einem Standortwechsel im Kreis Konstanz zugestimmt. Für die Verantwortlichen sei das ein sehr gutes Ergebnis. Auch der Betriebsratsvorsitzende Sigmar Hägele ist zufrieden. "Die Mitarbeiter sind im Moment in einer Stimmung, die nicht freudig ist über dieses ganze Ereignis. Allerdings haben sie unter anderem aufgrund der guten Informationen gemerkt: Man will sie und man bringt ihnen Wertschätzung entgegen", so Hägele.
Wie es mit dem leer stehenden Krankenhaus in Radolfzell nach dem Auszug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergeht, ist noch unklar. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch die Schließung des Krankenhauses in Radolfzell Einsparungen von bis zu 4,5 Millionen Euro pro Jahr.