Am "Schmotzigen Dunschtig" hat traditionell das Stockacher Narrengericht getagt. In diesem Jahr stand die rheinland-pfälzische CDU-Politikerin Julia Klöckner vor Gericht.
Das "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken" (Kreis Konstanz), das am "Schmotzigen Dunschtig" getagt hat, hat Julia Klöckner (CDU) zur Zahlung von 60 Litern Wein verurteilt. Sowie zu Sozialstunden am Ausschank beim Stockacher Narrengericht. Sie wurde in einem von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen - und bekam damit ein vergleichsweise mildes Urteil.
Gericht warf Klöckner "feministische Machtgeilheit" vor
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie im Anklagepunkt der "feministischen Machtgeilheit" schuldig sei, weil sie sei eine "glühende Anhängerin der Frauenquote" sei.
Ankläger Michael Nadig, der diese Rolle das erste Mal einnahm, sagte über Klöckner:
Lasst euch nicht täuschen von dieser Maskerade. Nehmt euch in Acht vor diesem blonden Gift in High Heels und Kostüm. Ohne die Frauenquote in der CDU wärt ihr doch nie so weit gekommen.
Klöckner kritisierte Männeranteil beim Narrengericht
Die 52-jährige rheinland-pfälzische Politikerin, Bundesschatzmeisterin der CDU und ehemalige Deutsche Weinkönigin griff das Gericht scharf an:
Wenn wir uns das mal anschauen: Wie ist denn die Frauenquote hier beim Hohen Gericht? 0,0 Prozent. Also irgendwas stimmt doch mit euch nicht.
Sie rief danach sogar die Stockacher Frauen zu einer Revolution gegen das Narrengericht auf. Das Narrengericht bleibt aber eine Männerdomäne. Doch Klöckner nahm schließlich das milde Urteil an. Die Winzertochter aus Bad Kreuznach muss dem Gericht 60 Liter Qualitätswein mit Prädikat spendieren.

Narrengericht hat neuen Kläger und Fürsprech
Das Stockacher Narrengericht besteht aus 21 Gerichtsnarren. In diesem Jahr gab es einen neuen Kläger: Michael Nadig. Er war zuletzt Fürsprech. Diese Rolle übernahm Christoph Stetter. Zum letzten Mal nach fast 40 Jahren stellte Roland Drews die Figur des Hans Kuony dar.
In der Regel steht am Ende der närrischen Verhandlung eine Verurteilung zur Lieferung von sogenanntem Strafwein. Im vergangenen Jahr war SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor das Stockacher Narrengericht geladen. Er musste neben 240 Litern Wein auch 240 Liter Mineralwasser liefern und sollte zudem einen Tag am Stockacher Krankenhaus Eis verteilen. Angeklagt und für schuldig befunden worden war Lauterbach unter anderem wegen Mediengeilheit und Hochstapelei.
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