Chemiker der Universität Konstanz haben einen kompostierbaren Kunststoff entwickelt. Das Material soll besonders belastbar und umweltverträglich sein.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Konstanz haben einen Kunststoff hergestellt, der gut recycelt werden kann. Die Industrie stehe in diesem Bereich immer wieder vor Herausforderungen. Sie braucht laut Forscher der Uni Konstanz Kunststoffe, die viel aushalten. Folien zum Beispiel dürften nicht so schnell reißen und müssten wasserabweisend sein. Der Nachteil: Solche Kunststoffe zu recyclen, also in ihre Grundbausteine zu zerlegen und wiederzuverwerten, sei sehr aufwendig. Geraten diese Stoffe in die Natur, würden sie dort auch nur sehr langsam abgebaut, so die Forschenden. Der neue Kunststoff, der den Namen "Polyester-2,18" trägt, könne aber nun besser in seine Einzelteile aufgespalten werden - durch eingebaute Sollbruchstellen. Das sei für die Wiederverwertung wichtig. So könne mehr Material wiederverwendet werden und es würde zum Recyceln viel weniger Energie verbraucht als bisher, heißt es von der Uni.
Neuer Kunststoff der Uni Konstanz ist kompostierbar
Der neu entwickelte Kunststoff wird in einer Kompostieranlage in zwei Monaten durch Mikroorganismen abgebaut. Das bedeutet laut Forscherinnen und Forschern, dass er sich auflöst und nicht mehr als Müll auf der Erde bleibt. Eine gute biologische Abbaubarkeit sei keineswegs selbstverständlich. Denn Kunststoffe hätten laut Stefan Mecking, Chemiker der Uni Konstanz, oft sogenannte kristalline Strukturen.
Der neue Kunststoff würde aber nun genau diese Eigenschaft der biologischen Abbaubarkeit mitbringen. Im Labor gelang es den Forschern, den Stoff nach wenigen Tagen aufzulösen. "Polyester-2,18" besitze trotzdem alle für die Industrie wichtigen Materialeigenschaften. Eignen würde sich der Kunststoff zum Beispiel für den 3D-Druck oder Verpackungsfolien.
Kunststoff wird noch nicht für Plastik-Produktion verwendet
Noch wird der neue Kunststoff nicht für die Produktion von Plastikteilen eingesetzt. Die Forscherinnen und Forscher aus Konstanz wollen jedoch weiter daran arbeiten. Würde sich das Plastik auch draußen in der Natur abbauen, könnte ein großes Umweltproblem gelöst werden.