In Bad Buchau bauen Freiwillige in einem Workshop des Federseemuseums einen Einbaum. Der Bisherige, der auf dem Museumsteich eingesetzt wird, ist in die Jahre gekommen.
Auf dem Freigelände des Federseemuseums in Bad Buchau im Kreis Biberach entsteht seit ein paar Tagen ein Einbaum. Die aus einem Baumstamm gefertigten Boote dienten von der Stein- und Bronzezeit bis ins frühe Mittelalter zum Fischen. Sie waren aber auch im Einsatz zum Handel, der teilweise über die Schussen in den Bodensee und von dort über den Rhein bis zum Atlantik führte.
Zum Ende der Pfingstferien soll der neue Einbaum am Federseemuseum in Bad Buchau zu Wasser gelassen werden. Bis dahin ist schweißtreibende Arbeit der Freiwilligen angesagt, die bis aus Konstanz an den Federsee gekommen sind, um Hand anzulegen.
Die einfachen Holzboote und das Federseegebiet gehören zusammen. Archäologen haben hier bereits 60 Einbäume ausgegraben. Von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter dienten sie den Menschen zum Fischen, für die Jagd oder den europaweiten Transport von Handelsgütern. Teils nur 100 Kilogramm schwer waren sie über Land oder zu Wasser über die Schussen an den Bodensee und den Rhein oder die Donau zu bringen.
Knochenarbeit einst und heute
In wechselnder Besetzung arbeiten bis zu zehn Workshop-Teilnehmer an dem mächtigen, gut zwölf Meter langen Douglasien-Stamm aus einem Wald bei Ertingen. Erst flachen sie den Boden ab und formen Heck und Bug.
Dann wird der Stamm bis auf eine Bordwandstärke von drei Zentimetern ausgehöhlt. Mit modernen Werkzeugen wie Motorsäge, Vorschlaghammern, Fäusteln, Eisenkeilen und -äxten dauert die Arbeit gut 400 Stunden. Schätzungsweise 10.000 Stunden muss es in der Steinzeit mit einfachen Werkzeugen aus Horn, Holz oder Knochen gedauert haben.
Am Freitag, 9. Juni, soll der Einbaum fertig sein. Dann soll er ins Wasser gelassen und getauft werden. Bevor er künftig die Gäste des Federseemuseums über den Museumsteich fahren.
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