Einzelhandel in BW unter Druck

Leere Innenstädte in BW: Aktionen sollen jetzt die Wirtschaft beleben

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Autor/in
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Der Handel in den Innenstädten in BW kämpft nach der Corona-Pandemie mit den Folgen von Ukraine-Krieg und Inflation. Bestimmte Aktionen sollen nun helfen, gegen das Online-Geschäft zu bestehen.

Der Handel in den Innenstädten kämpft nach der Corona-Pandemie mit den Folgen von Ukraine-Krieg und Inflation. Immer mehr Läden stehen leer, auch weil viele Kundinnen und Kunden lieber online einkaufen. Doch gerade in Baden-Württemberg gibt es zahlreiche Initiativen, die Innenstädte zu beleben.

Innenstadtberaterprogramm Baden-Württemberg

Die Innenstadtberater sind Ansprechpartner für die Kommunen und die anderen Akteurinnen und Akteure vor Ort. Sie sollen helfen, den Einzelhandel und die Attraktivität der Innenstädte zu stärken und zu sichern. Dabei geht es um Städte zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Landesweit sind mehr als 80 Kommunen beteiligt. Und die Resonanz ist recht positiv, wie Innenstadtberater dem SWR berichten.

Auch lokale Einzelhändler in Baden-Württemberg entwickeln Ideen, um ihre Kunden zu halten. Der SWR hat bei zwei Händlern vorbei geschaut:

Viele Kommunen seien offen und hätten einen großen Beratungsbedarf, die Innenstädte in Richtung Zukunft zu entwickeln. Dazu zählen auch die Entwicklung von bestehenden und neuen attraktiven Veranstaltungen in der Innenstadt. Manche Kommunen hätten aber auch kein Interesse, hieß es.

Events locken Publikum in die Innenstädte

Beispiele, wie die Innenstädte belebt werden können, gibt es genug. Etwa im Rhein-Neckar-Raum: So bietet die Stadt Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) im Sommer Konzerte in der Fußgängerzone am Samstagvormittag.

Auch die Stadt Neckargemünd im Rhein-Neckar-Kreis ist mit einem Konzept aus Late-Night-Shopping gepaart mit Konzerten und Gastronomie erfolgreich. Ähnliche Veranstaltungen gibt es auch in Gerlingen (Kreis Ludwigsburg) und Weil der Stadt (Kreis Böblingen), in Ettlingen gibt es eine "Blue Night Shopping" Einkaufsnacht, in Bruchsal (beides Kreis Karlsruhe) das Lichterspektakel "Brusl leuchtet".

Auch im Süden des Landes, in Biberach, gibt es zweimal im Jahr lange Einkaufsnächte. Ein anderes Event findet zum Beispiel im Bereich Heilbronn-Franken, in Bad Mergentheim, statt. Hier werden mit einer Dino-Aktion gezielt Familien mit Kindern angesprochen.

Innenstadtberatung erhofft sich mehr Leben in der Stadt

Alles, was Leben in die Innenstadt bringt, unterstütze die Innenstädte, heißt es bei der IHK-Innenstadtberatung Heilbronn. Veranstaltungen jeder Art seien eine Chance für etablierte aber insbesondere neue Angebote, Geschäfte und Dienstleistungen, mit ihrer Kundschaft in Kontakt zu kommen. Ziel sei es, ein positives Erlebnis bei der Kundschaft zu hinterlassen. Die gemeinsamen Aktionen von Stadt, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Einzelhändlerinnen und Einzelhändlern, den Gastronomen und Dienstleisterinnen seien Ausweis dafür, dass die Innenstadt lebt.

Innenstadt soll zum Erlebnisort werden

Aus Sicht der IHK-Innenstadtberater in Mannheim sind Veranstaltungen ein wichtiger Baustein, um Innenstädte zu beleben. Solche Aktionen können vor allem die Bindung an die Innenstadt und das Gewerbe vor Ort stärken, neue Besuchsanlässe schaffen, die über das Einkaufen hinausgehen und neugierig machen, Innenstädte auf eine andere Weise kennenzulernen. Ziel sei es, Innenstädte als regelmäßige Erlebnisorte zu entwickeln und nicht nur mit dem "Einmal-Effekt" zu bespielen.

Handelsverband beklagt zunehmende bürokratische Hürden

Die Beispiele zeigen: Solche und ähnliche Bestrebungen und Veranstaltungen gibt es in zahlreichen Städten in ganz Baden-Württemberg. Teilweise seien diese langen Einkaufsnächte schon feste Institutionen, auf die sich die Menschen das ganze Jahr freuten, heißt es beim Handelsverband Baden-Württemberg. Man könne daher nicht von einzelnen "Strohfeuern" sprechen, sondern von Events, die auch wirklich viele Menschen in die Innenstädte lockten. Darunter seien auch Menschen, die sonst nicht regelmäßig in den Innenstädten einkaufen.

Das hört sich nach einem Erfolgsrezept an. Aber der Handelsverband beklagt die steigenden Anforderungen an solche Vorhaben. "Die Veranstalter haben immer mehr Probleme mit Auflagen zur Durchführung solcher Veranstaltungen, diese werden immer strenger, so dass Händlerinnen und Händler bei der Planung oft an ihre Grenzen stoßen." Hier müsse im Sinne der Innenstädte und des lokalen Einzelhandels mit Augenmaß gehandelt und dafür gesorgt werden, dass solche Events auch künftig stattfinden könnten - und nicht von einer Flut an Bürokratie erdrückt würden.

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