Wer in Baden-Württemberg nicht aktiv einen anderen Anbieter wählt, bezieht oft automatisch Strom von der EnBW. Doch nun erhöht der Konzern seine Tarife teilweise deutlich.
Viele Haushalte in BW müssen sich ab April auf höhere Stromkosten einstellen. Grund dafür ist, dass der Energiekonzern EnBW mit Sitz in Karlsruhe seine Preise erhöht. In der Grund- oder Ersatzversorgung beispielsweise steigt der Tarif um 15,9 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag ankündigte. Die EnBW räumt ein, dadurch sei dieser Basistarif für Haushaltsstrom ab April etwas höher als der durchschnittliche Branchenpreis.
Grundversorgung bedeutet im Land oft EnBW
EnBW ist nach eigenen Angaben "der Grundversorger in weiten Teilen Baden-Württembergs". Das bedeutet, dass Haushalte nach einem Umzug an der neuen Adresse zunächst automatisch Strom der EnBW beziehen. Diese dreimonatige Phase ab dem Einzug wird als "Ersatzversorgung" bezeichnet und gewährleistet, dass niemand plötzlich ohne Strom dasteht. Wählen die Haushalte in dieser Zeit nicht aktiv einen anderen Anbieter, bleibt die EnBW auch danach Stromlieferant. Ab der Dreimonatsfrist gilt der Konzern dann als "Grundversorger". Die EnBW rechnet beispielhaft vor, welche Konsequenzen die Preiserhöhung für diese Haushalte hat:
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Strom der EnBW für Wärmepumpen wird ebenfalls teurer
Wer mit Strom der EnBW beispielsweise seine Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe betreibt ("Wärmestrom"), muss ab April ebenfalls mehr bezahlen, sofern diese Geräte nicht über einen eigenen Stromzähler verfügen. Der Preis pro Kilowattstunde erhöht sich dann den Angaben zufolge um 4,5 Prozent. Auch andere Tarife des Unternehmens steigen in "ähnlichem Umfang", heißt es von der EnBW. Doch wie hoch die Preissteigerung dort genau ausfällt, dazu macht das Unternehmen in seiner Mitteilung keine Angaben.
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EnBW will höhere Einkaufspreise weitergeben
Für die steigenden Strompreise nennt die EnBW mehrere Gründe. Zum einen müsse der Konzern den Strom inzwischen teurer einkaufen als noch vor der Energiekrise. Weil die EnBW den Strom mit großem Vorlauf einkaufe, seien die höheren Preise an den Strombörsen längere Zeit kein Problem gewesen, heißt es sinngemäß in der Konzernmitteilung. Doch jetzt wirkten sich die Preissprünge schließlich "mit Verzögerung auf die Strompreise der EnBW aus", so das Unternehmen.
Konzern: Auch die Politik trägt zu höheren Stromkosten bei
Zum anderen sei der Staat mitverantwortlich für die steigenden Stromtarife. Denn die staatlichen Abgaben, Umlagen und Steuern seien gestiegen und die EnBW müsse außerdem inzwischen mehr für die Einspeisung des Stroms in das Netz bezahlen. "Hauptgrund für diese Veränderungen sind die politischen Entscheidungen im Zuge des Verfassungsgerichtsurteils zur Schuldenbremse von November 2023. Diese haben zu einer deutlichen Erhöhung der Netzentgelte für Haushaltsstrom geführt", heißt es vom Unternehmen.
Grund ist, dass Subventionen in Form des Bundeszuschusses zum Netzentgelt weggefallen sind: Kurz vor Weihnachten strich die Bundesregierung im Haushaltskompromiss den Bundeszuschuss für die Stromnetze in Höhe von 5,5 Milliarden Euro. Die vier großen Fernleitungsbetreiber reagierten, indem sie die Netzentgelte zum Jahreswechsel von 3,1 auf 6,4 Cent pro Kilowattstunde mehr als verdoppelten. Die EnBW argumentiert, Netznutzungsentgelte, Abgaben und Umlagen machten mehr als die Hälfte des Preises für Haushaltsstrom in der Ersatz- und Grundversorgung aus. Der Konzern habe darauf jedoch keinen Einfluss.
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Im Gegensatz zur EnBW planen aber manch andere Stromanbieter derzeit offenbar nicht, ihre Preise zu erhöhen. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur vor wenigen Tagen teilte beispielsweise der Konzern Eon mit, für bestehende Kundinnen und Kunden ändere sich aktuell an den Preisen erst einmal nichts. Dass es später noch zu einer Erhöhung kommt, schloss das Unternehmen aber nicht aus, das nach eigenen Angaben deutschlandweit sechs Millionen Kundinnen und Kunden hat. Die meisten der 26 befragten Stromanbieter machten bei der Frage nach möglichen Preiserhöhungen allerdings keine konkreten Angaben.
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