Für die Batterien von E-Autos braucht es etwa seltene Erden. Beim Abbau kann es zu Ausbeutung und Umweltschäden kommen. Amnesty International rügt jetzt alle großen E-Autobauer.
Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den großen E-Auto-Herstellern vor, dass sie zu wenig auf die Verletzung von Menschenrechten in ihren Lieferketten achten. Kein Unternehmen könne ausreichend darlegen, wie es mit Risiken in den Rohstoff-Lieferketten umgehe, heißt es von der weltweiten Menschenrechtsorganisation.
In einem Ranking, das am Dienstag veröffentlicht wurde, schneidet der Stuttgarter Autohersteller Mercedes-Benz allerdings noch am besten ab.
Mercedes-Benz vorne im Amnesty Ranking - BYD letzter
Im Ranking der Organisation liegt Mercedes-Benz mit 51 von 90 möglichen Punkten auf dem ersten Platz. Knapp dahinter landet Elon Musks Unternehmen Tesla. Platz drei belegt Stellantis, zu dem unter anderem Opel, Peugeot, Citroën, Fiat oder Chrysler gehören.
Danach folgen mit Volkswagen, zu dem auch Audi gehört, und BMW weitere deutsche Hersteller. Ganz am Ende des Rankings liegt die chinesische Firma BYD mit nur 11 von 90 Punkten. Davor sind Mitsubishi aus Japan und Hyundai aus Südkorea platziert.
Für das Ranking hat Amnesty die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und die selbsterklärten Richtlinien von 13 großen E-Autoherstellern bewertet. Der Stuttgarter Autobauer Porsche taucht im Ranking nicht auf. Dafür sind die Absatzzahlen zu niedrig.
Amnesty: Autohersteller in der Pflicht
Die Industrie verstecke sich hinter intransparenten Lieferketten, sagt Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland. Die Autobauer seien verpflichtet, die Menschenrechtsrisiken in ihren Rohstoff-Lieferketten zu erkennen und zu verringern, erklärte die Organisation.
"Die Herstellung von Batterien verursacht insbesondere im Abbau von Metallen und seltenen Erden Ausbeutung, Gesundheits- und Umweltschäden", hieß es. Die Menschenrechtsorganisation verwies unter anderem auf Zwangsräumungen im Zusammenhang mit dem Abbau von Kobalt in der Demokratischen Republik Kongo.
Amnesty: Lieferkettengesetz muss stringent umgesetzt werden
Dass die deutschen Unternehmen sich im internationalen Vergleich stärker zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bekannt haben, führt Amnesty auch auf das seit Anfang 2023 gültige Lieferkettengesetz zurück. Nachholbedarf bestehe jedoch weiter bei der Offenlegung von Entschädigungsmaßnahmen und in der Transparenz von Lieferketten für die Batterieproduktion, hieß es.
"Damit bei der Energiewende niemand auf der Strecke bleibt, braucht es verbindliche Gesetze zu menschenrechtlichen, aber auch umwelt- und klimabezogenen Sorgfaltspflichten", forderte Duchrow. "Die Bundesregierung und das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle müssen für eine stringente Umsetzung des Lieferkettengesetzes sorgen, anstatt Abschwächungen oder gar ein Aussetzen zu diskutieren."