Ein halbes Jahr nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg erhalten SPD und FDP starken bundespolitischen Rückenwind. Die Zustimmungswerte für Ministerpräsident Kretschmann sinken.
- Sonntagsfrage Landtagswahl mit Koalitionsrechner
- Zufriedenheit mit Landespolitikern
- Zufriedenheit mit der Landesregierung
- Corona-Pandemie
- Sorgen vor Inflation
- Akzeptanz der Maßnahmen zum Klimaschutz
- Alle Grafiken auf einen Blick
SPD und FDP legen laut Umfrage zu, Verluste für Grüne und CDU
Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre, dann käme die SPD auf 20 Prozent (Landtagswahl: 11,0 Prozent) und auch die FDP würde mit 15 Prozent ihr Ergebnis aus dem März (Landtagswahl: 10,5 Prozent) übertreffen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von SWR und Stuttgarter Zeitung (StZ).
Die Grünen blieben demnach stärkste Kraft, würden aber mit 27 Prozent ihr Rekordergebnis vom März (Landtagswahl: 32,6 Prozent) deutlich verfehlen. Gleiches gilt für die CDU, die bei einer Landtagswahl zum jetzigen Zeitpunkt mit 17 Prozent deutlich unter ihrem bisherigen Rekordtief aus dem März (24,1 Prozent) bliebe und erstmals im BW-Trend unter 20 Prozent fällt. Die AfD käme ähnlich wie im Frühjahr auf 9 Prozent (Landtagswahl: 9,7 Prozent). Die Linke (Landtagswahl: 3,6 Prozent) und die Freien Wähler (Landtagswahl: 3,0) hätten ebenfalls ähnlich wie im März jeweils 3 Prozent in Aussicht. Die sonstigen Parteien kämen zusammengenommen auf 6 Prozent ähnlich wie im März.
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten.
Ministerpräsident Kretschmann verliert an Beliebtheit
Aktuell sind zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg mit der Arbeit des grünen Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann, (65 Prozent -6) zufrieden oder sehr zufrieden, ein knappes Drittel (32 Prozent, +7) zeigt sich weniger oder gar nicht zufrieden. Kretschmann bleibt aber der populärste Landespolitiker. Thomas Strobl, CDU-Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident, überzeugt aktuell ein knappes Drittel (32 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger, 40 Prozent üben Kritik an seiner Arbeit.
Die Spitzen der Landtagsopposition sind weiterhin mit deutlichen Bekanntheitsdefiziten konfrontiert. Mit der Arbeit von SPD-Landes- und Fraktionschef Andreas Stoch ist ein knappes Fünftel der Wahlberechtigten zufrieden (19 Prozent, -2), ein Viertel (24 Prozent -1) eher unzufrieden und mehr als die Hälfte (57 Prozent) kann oder möchte sich kein Urteil über ihn erlauben. Zu FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke äußern sich 17 Prozent (-2) wohlwollend, 23 Prozent kommen zu einem kritischen Urteil. Auch er ist einer Mehrheit (60 Prozent) nicht bekannt. Noch deutlicher gilt dies für den AfD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Gögel, den drei Viertel (74 Prozent) nicht kennen oder beurteilen können. Unter denen, die sich ein Urteil zutrauen, überwiegt die Kritik das Lob (18:8 Prozent).
Zufriedenheit mit der Landesregierung
Knapp ein halbes Jahr nach Amtsantritt der grün-schwarzen Landesregierung zeigt sich eine Mehrheit der Baden-Württemberger zufrieden mit deren bisherigen Arbeit. Ähnlich wie im Vorfeld der Landtagswahl äußern sich aktuell 58 Prozent (+1) der Wahlberechtigten zufrieden über das Stuttgarter Kabinett, 38 Prozent (-2) sind hingegen weniger oder gar nicht zufrieden. Mehrheitlich wohlwollend urteilen sowohl die Anhänger der regierenden Grünen (88 Prozent) und CDU (74 Prozent) als auch die Anhänger der SPD (66 Prozent). Unter den FDP-Anhängern halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage (46:51 Prozent), in den Reihen der AfD (14:86) überwiegt die Kritik hingegen deutlich.
Zustimmung zu Corona-Maßnahmen geht zurück
Gut die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg (56 Prozent, -4 im Vergleich zu Februar 2021) halten die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen für angemessen. Für ein gutes Viertel der Wahlberechtigten (28 Prozent, +4) gehen die aktuellen Maßnahmen zu weit. 13 Prozent (-2) würden sich hingegen restriktivere Maßnahmen wünschen.
Inflation: Sorgen um steigende Preise?
Verbraucherinnen und Verbraucher müssen gerade mehr bezahlen als noch vor einem Jahr: Das belegt die aktuelle Inflationsquote, also die Teuerungsrate. Die hat grade erstmals seit 28 Jahren die Vier-Prozent-Marke überschritten. Im Vergleich zum September 2020 sind die Verbraucherpreise um 4,1 Prozent gestiegen. Vor allem Energie ist teurer geworden, also fürs Tanken und Heizen und für Strom muss mehr Geld ausgeben werden. Auch die Preise für Lebensmittel sind deutlich angestiegen.
Eine Mehrheit der Baden-Württemberger (59 Prozent) macht sich über diese Entwicklung sehr große (21 Prozent) oder große (38 Prozent) Sorgen. 40 Prozent bereitet die Inflationsrate hingegen weniger große (33 Prozent) oder keine Sorgen (7 Prozent).
BW-Trend Oktober 2021 Inflation: Menschen in Baden-Württemberg machen sich große Sorgen über steigende Preise
Heizöl, Benzin, Strom, Lebensmittel - die Verbraucher in Deutschland müssen derzeit für viele Dinge mehr bezahlen als vor einem Jahr. Laut aktueller Umfrage machen sich deshalb viele Menschen Sorgen.
Klimaschutz: Deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger für ein Tempolimit
Klima- und Umweltschutzaspekte sind aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg von hoher Relevanz, die Maßnahmen zu deren Erreichung sind allerdings umstritten: So findet ein Tempolimit auf Autobahnen mehrheitlich Akzeptanz (60:38). Die Unterstützung und auch der Umstieg vom Verbrenner auf Elektromobilität stößt dagegen mehrheitlich auf Widerspruch (32:59). Und auch die aktuell diskutierte Anhebung des Benzinpreises findet nur bei jedem Vierten (26:71) Unterstützung. Auf deutliche Ablehnung stößt auch die Erhöhung der Energiepreise (19:78).
BW-Trend Oktober 2021 Klimaschutz in Baden-Württemberg: Mehrheit findet Tempolimit auf Autobahnen richtig
Breite Zustimmung für mehr Klima- und Umweltschutz. Aber deutliche Unterschiede bei den Meinungen, wie die richtigen Maßnahmen dafür aussehen sollen. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Umfrage BW-Trend.
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Alle Ergebnisse des BW-Trend in einer Galerie: