Kurz vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg ist der Abstand zwischen den Grünen und ihrem Koalitionspartner CDU noch einmal größer geworden. Die aktuelle Umfrage zeigt keine Wechselstimmung.
Zehn Tage vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg liegen die Grünen nach wie vor deutlich vor der CDU (8 Prozentpunkte). Das ist das Ergebnis des aktuellen BW-Trend im Auftrag der ARD. Wenn schon an diesem Sonntag Landtagswahl wäre, könnten die Grünen mit 33 Prozent der Stimmen rechnen (-1 Prozentpunkt im Vergleich zu Februar 2021). Die CDU gibt im gleichen Zeitraum zwei Prozentpunkte ab und läge bei 25 Prozent. Damit läuft sie Gefahr, ihr historisch niedriges Ergebnis von 2016 (27,0 Prozent) nochmals zu unterbieten. Die AfD verbessert sich und läge demnach bei zwölf Prozent (+2 Prozentpunkte). Damit wäre sie im Vergleich zur Februarumfrage wieder drittstärkste Kraft. Die SPD dagegen käme auf zehn Prozent (-1 Prozentpunkt) und die FDP könnte einen Punkt zulegen und läge dann bei zehn Prozent. Allen anderen Parteien bliebe der Einzug in den Stuttgarter Landtag verwehrt, darunter die Linke, die zwar vier Prozent erreichen würde, damit aber an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde.
Mögliche Koalitionen: Grün-Schwarz und Ampel
Damit könnte Grün-Schwarz unverändert weiterregieren. Die CDU ist aber von ihrem Ziel, die nächste Landesregierung anzuführen, weit entfernt. Eine grün-rote Koalition würde keine Mehrheit erreichen. Sie verliert im Vergleich zum Februar zusammen zwei Prozentpunkte. Da alle Parteien eine Koalition mit der AfD bereits im Vorfeld ausgeschlossen haben, wäre rechnerisch noch eine Ampelkoalition von Grünen, SPD und FDP möglich.
Umfrage zeigt keine Wechselstimmung
Die Regierungsparteien Grüne und CDU büßen leicht an Vertrauen ein. Bei der Frage, wer die nächste Landesregierung führen sollte, sprechen sich 48 Prozent (-2 Prozentpunkte) für die Grünen aus. Nur 33 Prozent geben an, dass die nächste Landesregierung von der CDU angeführt werden soll.
Zufriedenheit mit der Landesregierung sinkt leicht
Die Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit insgesamt verändert sich kaum. Aktuell sind 59 Prozent (-2 Prozentpunkte) zufrieden mit den Leistungen der grün-schwarzen Landesregierung, unverändert 38 Prozent sind unzufrieden. Im Ländervergleich liegt das Stuttgarter Kabinett damit im Mittelfeld der Landesregierungen.
Kretschmann nach wie vor mit Amtsbonus
Für das Ministerpräsidentenamt geht Kretschmann nach wie vor mit klarem Startvorsprung in die Wahl: Unverändert favorisieren den Spitzenkandidaten der Grünen zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 Prozent). Nur 17 Prozent (+1) ziehen die CDU-Politikerin Eisenmann dem Amtsinhaber vor.
Zufriedenheit mit Politikern: Eisenmann kann nicht punkten
Auch wenn eine deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit 67 Prozent ein gutes Zeugnis ausstellt, wird seine Arbeit im Vergleich zu Februar erneut schlechter bewertet (-2 Prozentpunkte). Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann kann im Urteil der Baden-Württemberger weiter nicht punkten, die Bewertung ihrer Arbeit ist nicht zu ihrem Vorteil: Sie überzeugt nur 21 Prozent (-2). Mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist zudem weniger oder gar nicht zufrieden mit der Leistung der Kultusministerin.
Alle abgefragten Spitzenkandidaten zur Landtagswahl verlieren leicht an Zustimmung, einzig AfD-Kandidat Bernd Gögel legt etwas zu. Bei Andreas Stoch, Spitzenkandidat für die SPD und Fraktionsvorsitzender im Landtag, sinkt die Zufriedenheit in der Bewertung seiner Arbeit um zwei Prozentpunkte. Auch die Zufriedenheit von Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke (FDP) wird zwei Prozentpunkte schlechter bewertet als noch im Februar.