Die Zahl der Drogentoten in Baden-Württemberg ist gestiegen. Am tödlichsten bleiben Heroin und Kokain. Alarmierend ist die Zunahme an Todesfällen durch Beruhigungs- und Schlafmittel.
Im vergangenen Jahr sind in Baden-Württemberg 179 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. Das teilte das Innenministerium mit. Damit ist die Zahl der Drogentoten im Vergleich zum Vorjahr um 49 gestiegen. Dennoch liegt sie noch immer unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 190 Verstorbenen pro Jahr.
Eine auffällige Zunahme gab es demnach bei Todesfällen im Zusammenhang mit benzodiazepinhaltigen Medikamenten, ("Benzos"), die oft als Beruhigungs- oder Schlafmittel verschrieben werden. Durch diese starben 2022 45 Menschen in Baden-Württemberg, was im Vergleich zum Vorjahreswert von 23 Todesfällen nahezu einer Verdopplung entspricht.
Drogentrend Benzodiazepine Benzos – die Trenddroge bei Jugendlichen
Benzodiazepine, oder umgangssprachlich "Benzos", werden immer beliebter, vor allem bei Jugendlichen, das berichten Polizei und Drogenberatungsstellen in RLP. Was steckt dahinter?
Strobl warnt vor Gefahr durch Mischkonsum
Die häufigste Ursache für den Drogentod bleibt demnach der Konsum von Heroin, gefolgt von Kokain. Besonders lebensgefährlich bleibt dabei der sogenannte Mischkonsum mit anderen Drogen, Medikamenten und Alkohol. In 42 Fällen verlief der Mischkonsum von Heroin, in 38 Fällen der Mischkonsum von Kokain tödlich.
Diese Gefahr werde von vielen offenbar immer noch nicht erkannt, sagte Innenminister Strobl (CDU). "Deshalb liegt unser Fokus weiterhin auf der Suchtprävention und der Aufklärung, um für die weitreichenden Folgen und Gefahren zu sensibilisieren", so Strobl.
Mehr Männer als Frauen unter den Drogentoten
Unter den Drogentoten im Jahr 2022 waren 144 Männer und 35 Frauen. Acht Verstorbene waren 21 Jahre oder jünger und 32 Personen hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das Durchschnittsalter lag den Angaben zufolge mit 37,4 Jahren leicht unter dem des Vorjahres.
Die meisten Drogentoten in Baden-Württemberg gab es in der Landeshauptstadt Stuttgart, gefolgt vom Kreis Mannheim, Reutlingen und Tübingen. In einigen Gebieten wie dem Kreis Baden-Baden oder den Landkreisen Emmendingen, Hohenlohekreis, Tuttlingen, Calw, Enzkreis, Freudenstadt, Bodenseekreis und Sigmaringen wurden keine Todesfälle im Zusammenhang mit Rauschgift registriert.