Das Ampel-Aus motiviert offenbar Menschen in Baden-Württemberg zu politischer Arbeit. Welche Partei davon vor den anstehenden Neuwahlen bislang am meisten profitiert.
Seit dem Bruch der Ampel-Koalition und dem Wahlsieg des Spitzenkandidaten der Republikaner, Donald Trump, gewinnen die Ampelparteien SPD, Grüne und FDP im Land deutlich mehr neue Mitglieder. Bereits am Mittwoch nach der Wahlentscheidung in den USA hätten verstärkt Menschen einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, heißt es von den Parteien.
Ampel-Parteien freuen sich über viele neue Mitglieder
Die Grünen bedauern laut Kanzlerkandidat Robert Habeck das Ampel-Aus zumindest gefühlt. Positiv dürfte sie jedoch die Entwicklung der Mitgliederzahlen stimmen. Seit vergangenen Mittwoch gebe es eine auffällige Zunahme an neuen Mitgliedschaften, teilte der Landesverband mit. Demnach wollten seitdem 200 Menschen in die Partei eintreten.
Die FDP Baden-Württemberg verzeichnet nach eigenen Angaben mehr als 72 Eintritte seit dem Ende der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP in Berlin. Es gebe weitere Anträge, die noch erfasst werden müssten, sagte ein Sprecher der Liberalen im Land.
Von einer Beitrittswelle spricht die SPD im Land: Allein 100 Menschen hätten online ein Beitrittsformular ausgefüllt, hinzu kämen noch die Anträge, die auf Papier abgegeben wurden, sagte eine Sprecherin. Zuletzt habe es eine solche Eintrittswelle Anfang des Jahres gegeben. Damals veröffentlichte das Netzwerk Correctiv Rechercheergebnisse über ein Treffen von Rechtsextremisten mit AfD-Politikern.
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Trumps Wahlsieg sorgt für Neueintritte bei den Parteien
Bereits am Mittwoch nach der Wahlentscheidung in den USA und dem Sieg von Donald Trump hätten verstärkt Menschen einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, heißt es von den Ampel-Parteien in BW. Vergleichbar hohe Austrittszahlen gebe es im selben Zeitraum nicht, so die Parteisprecher.
Doch nicht nur SPD, FDP und Grüne erleben ein wachsendes Interesse an ihrer Arbeit. Allein am Montag hätten mehr als 60 Menschen ihren Eintritt online erklärt, sagte eine Sprecherin des CDU-Landesverbandes BW dem SWR. Weitere 30 Eintritte in die Partei habe es auf anderen Wegen gegeben.
Die AfD im Land spürt nach Auskunft ihres Landesverbandes derzeit keine Effekte der aktuellen politischen Entwicklungen im Bund auf ihre Mitgliederzahlen. Aktuell könne man keine Veränderungen feststellen: Das Interesse an der AfD sei groß, mehrere hundert Anträge auf Mitgliedschaft werden derzeit bearbeitet.
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