Rund 50.000 Gläubige sind am Wochenende in Stuttgart zu ihrem Jahrestreffen zusammengekommen. Sie feierten dieses Mal auch das 100-jährige Bestehen der Glaubensgemeinschaft in Deutschland.
Auf dem Stuttgarter Messegelände gab es das gesamte Wochenende über Vorträge zu religiösen und gesellschaftlichen Themen, außerdem wurde zusammen gebetet, gegessen und übernachtet. Am Freitag sprach Kalif Mirza Masroor Ahmad zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das geistliche Oberhaupt der Ahmadiyya-Gemeinschaft forderte von seinen zehntausenden Zuhörern eine ständige spirituelle Erneuerung.
Die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde, kurz AMJ, hatte für das Treffen alle zehn Messehallen in Stuttgart gemietet. Vom 1. bis 3. September wurden rund 50.000 Musliminnen und Muslime aus der ganzen Welt erwartet. "Es kommen sehr viele internationale Gäste, darunter auch Ministerpräsidenten und Könige aus afrikanischen Ländern", sagte Imam und Mitorganisator Noor Ud Din Ashraf im SWR vorab.
"Jalsa Salana"- "die jährliche Versammlung"
Einer der Höhepunkte für die Gläubigen bei der "Jalsa Salana", der "jährlichen Versammlung", war der Besuch des Kalifen Masroor Ahmad. Das geistige Oberhaupt der Ahmadiyya-Muslime war eigens aus London für das dreitägige Treffen angereist. "Seine Rolle im Glauben der AMJ ist vergleichbar mit der des Papstes im katholischen Glauben", so Imam Noor Ud Din Ashraf.
Frauen und Männer sind strikt getrennt
Die Gemeinde hatte für das Treffen alle Hallen auf dem Stuttgarter Messegelände angemietet. Bei der "Jalsa Salana" war laut AMJ jeder Mensch unabhängig von seinem Glauben eingeladen. Besucherinnen und Besucher mussten allerdings darauf achten, dass bei Veranstaltungen der AMJ eine strikte Trennung von Männern und Frauen galt. So war der Messeeingang Ost für Männer vorgesehen, die Frauen gelangten über den Messeeingang West zu der Veranstaltung.
Die Gäste haben auch auf dem Messegelände geschlafen: Einige Hallen wurden als Schlafräume hergerichtet. In Halle 4 schliefen die Männer, in Halle 6 und 10 die Frauen.
Bundesvorsitzender beobachtet zunehmende Islamfeindlichkeit
Der Ahmadiyya-Bundesvorsitzende, Adullah Uwe Wagishauser, beobachtet eine zunehmende Islamfeindlichkeit. Er will dieser mit Gesprächen begegnen. Er sieht Muslime in Deutschland selbst in der Verantwortung, für ein besseres Verständnis ihrer Religion einzustehen. "Es hilft nichts, sich einfach zu verkriechen. Man muss auf die anderen zugehen", sagte Wagishauser am Freitag beim Auftakt der jährlichen Versammlung in Stuttgart.
Kritiker: Konservative Glaubensgemeinschaft
Die Ahmadiyya Muslim Jamaat ist eine vergleichsweise kleine islamische Gemeinschaft. Kritiker werfen ihr vor, zu konservativ zu sein, beispielsweise dass Männer und Frauen nicht gleichgestellt seien.