40 Mädchen und Jungs an einer Ludwigshafener Grundschule sollen die erste Klasse wiederholen. Das Problem geht nicht von den Kindern und Eltern, sondern von der Bundesregierung aus, meint Martin Rupps.
"Bleiben 40 Erstklässler in Ludwigshafener Grundschule sitzen?", fragt heute mein Kollege Pascal Lasserre nach einem Besuch der Gräfenauschule in Ludwigshafen-Nord. Die Schulleiterin Barbara Mächtle berichtet von Mädchen und Jungs, die bei der Einschulung keinen Stift halten konnten. Zum Ende des Schuljahres fehlen immer noch Grundlagen. Meine Antwort auf die Frage des Kollegen lautet: "Hoffentlich ja!"
Endlich darf einmal eine Schulleiterin authentisch berichten, was derzeit an vielen Grundschulen los ist – nicht nur im Ludwigshafener Brennpunktviertel Hemshof mit 98 Prozent Migrationsanteil. Auch in die Grundschule im wohlhabenden Mainz-Gonsenheim, unweit der größten Mainzer Geflüchteten-Unterkunft, kommen Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Ich weiß von Jugendlichen, die in die Hose machen. Oder die Reife eines Kita-Kindes haben. Auch Schulschwänzer sind unter geflüchteten Erstklässlern kein seltenes Phänomen.
Das Problem geht nach meinem Dafürhalten nicht von den Kindern und Eltern aus - sie kommen aus anderen Kulturen und haben oft Schreckliches erlebt. Das Problem erzeugt die Bundesregierung, die sich, weil die Bildungshoheit bei den Ländern liegt, einen weißen Fuß macht. Zugespitzt formuliert: Jetzt integriert mal schön! Ihr habt zwar kein Personal dafür, aber irgendwo müssen die Kinder, auch die ohne Vorkenntnisse, ja hin!
Gewerkschaft reagiert schockiert Bleiben 40 Erstklässler in Ludwigshafener Grundschule sitzen?
Die Gräfenauschule in Ludwigshafen kämpft mit Problemen, um ihren Kindern ein Basiswissen beizubringen.
Gern würde ich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit Erstklässlern und Lehrerinnen dieser Mainzer Grundschule bekanntmachen.
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