Dopamin im Wald: Darum macht uns Pilze sammeln glücklich

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Moderator/in
Nicole Köster
Moderatorin Nicole Köster aus dem SWR1 Team moderiert täglich ausßer samstags zwischen 10 und 12 Uhr die Sendung SWR1 Leute

Moritz Schmid liebt Pilze. Als Coach nimmt er uns mit in den Wald. Er verrät, wie ihr den besten und leckersten Pilz findet und warum Pilze sammeln und Waldbaden glücklich macht.

5 Tipps für Anfänger zum Pilze sammeln

  • Röhrlinge sind leicht zu erkennen. Manche sind giftig, aber es gibt keine tödlichen Arten
  • Pilz immer rausdrehen – man braucht die Knolle, um ihn final zu bestimmen
  • Nicht auf die Pilz App verlassen, sie ist ungenau (siehe weiter unten)
  • Früh am Morgen sammeln, sonst war jemand anderes schneller
  • Es gibt "Zeigerpflanzen" – Blaubeeren sind ein Hinweis auf Pilze

Maronen, Röhrlinge, Steinpilze - hilft eine App beim Pilze bestimmen?

Der Experte und Pilzcoach Moritz Schmid warnt vor Apps zum Bestimmen der Pilze, da diese nur mit 40-50% Sicherheit die richtige Auskunft geben. Ein einzelnes Bild reicht nicht aus, um einen Pilz zu bestimmen. Der Experte empfiehlt daher, nur Pilze zu sammeln, die wir wirklich kennen und unseren Pilz-Fund von einem Experten kontrollieren zu lassen. Von August bis November kann man immer montags gesammelte Pilze zur Pilzberatung im Naturkundemuseum Karlsruhe bringen.

Zu sehen sind zwei Pilze im Wald. Schmarotzer-Röhrling, der als Parasit auf dem giftigen dickschaligen Kartoffelbovisten lebt.
Das ist ein Schmarotzer-Röhrling, der im Wald als Parasit auf dem giftigen, dickschaligen Kartoffelbovist lebt. Pilzexperte Moritz Schmid bestimmte einige Pilze live in SWR1 Leute. Bild in Detailansicht öffnen
Pilze sammeln und unterscheiden können
Der Porling ist ein harter und fester Pilz und daher nicht direkt als Speisepilz genießbar. Bild in Detailansicht öffnen
Pilze sammeln und unterscheiden können
Fliegenpilz – nicht genießbar, giftig! Bild in Detailansicht öffnen
Pilze sammeln und unterscheiden können
Ebenfalls ein Fliegenpilz – nicht genießbar, giftig! Bild in Detailansicht öffnen
Pilze sammeln und unterscheiden können
Der Parasol, auch Riesenschirmling genannt, wächst meist auf Wiesen direkt am Wald, vor allem der Schirm schmeckt sehr gut. Die Textur ist vergleichbar mit einem Schnitzel. Aber Achtung: Verwechslungsgefahr mit anderen Schirmlingen. Bild in Detailansicht öffnen

3 Fakten über Pilze, die ihr noch nicht wusstet

  • Pilze "wollen" gefunden werden, damit wir für sie ihre Sporen verbreiten
  • Pilze haben einen Stoffwechsel und sind damit näher mit Menschen verwandt als mit Pflanzen
  • Pilze können den Boden entgiften, manche Arten können Plastik zersetzen oder Strahlung einfangen

Nach Tschernobyl: Kann man wieder Pilze sammeln gehen?

Auch nach Tschernobyl kann man noch Pilze essen, sagt Schmid. Vorsicht sei aber in belasteten Gebieten besonders bei Maronen, wie der Braunkappe, geboten. Seine Empfehlung lautet daher, nur 250g Pilze pro Woche zu essen.

Magic Mushrooms – helfen Pilze gegen Depression?

Moritz Schmid erzählt von spannenden Studien zum Thema "Zauberpilze". Der Wirkstoff Psilocybin, den man in sogenannten Magic Mushrooms finde, erkläre sicherlich auch die ein oder andere Gotteserscheinung in der Vergangenheit, so Schmid. Bei der Behandlung von Depression sei Psilocybin vielversprechend, ein Wirkstoff aus sogenannten psychoaktiven Pilzen.

Wirkstoff aus Zauberpilzen Psilocybin gegen Depressionen

Der Wirkstoff Psilocybin ist ein Hoffnungsschimmer gegen behandlungsresistente Depressionen. Als Inhaltsstoff von Zauberpilzen löst es einen psychedelischen Rausch aus. Doch wie wirkt es?

Waldbaden ist gut für das Immunsystem

Für Schmid ist Pilze sammeln die perfekte Kombination aus Naturglück, Entschleunigung und Genuss. Als Coach bietet er auch "begleitetes Waldbaden an":

Waldbaden bedeutet eigentlich nichts anderes als der absichtslose Aufenthalt im Wald.

Waldluft rieche ganz besonders und den darin enthaltenen Terpenen sagt man eine gesundheitsfördernde Wirkung nach. Schon 30 Minuten im Wald wirken sich positiv auf unser Immunsystem aus, erzählt Schmid. Zudem wirke die Farbe Grün beruhigend auf unser Nervensystem.

Vom Wald auf den Teller - Unterwegs mit Sebastian Leyer

SWR1 Pfännle Pilzrezepte