Wo stehen wir im Kampf gegen Prostatakrebs, Brustkrebs und Hirntumore? Michael Bamberg, ehemaliger Chef der Uniklinik Tübingen und Vorreiter bei der Krebstherapie, zieht Bilanz.
Mitte 2023 ging Prof. Michael Bamberg mit 75 Jahren in Rente. Wohl kaum einer hat im Universitätsklinikum in Tübingen so viele Spuren hinterlassen wie der Radioonkologe. 1988 wurde er als Professor für Radioonkologie, also Strahlentherapie, an die Eberhard Karls Universität in Tübingen berufen und leitete die Klinik bis 2012, bis 2023 dann als Ärztlicher Direktor das gesamte Universitätsklinikum, eines der führenden Universitätskliniken in Deutschland.
In einer Zeit, in der sich die Strahlentherapie bei Krebserkrankungen entscheidend weiterentwickelt hat, trieb Michael Bamberg Innovationen voran und forschte unter anderem zu Prostatakrebs, Brustkrebs und Hirntumoren.
Deutlich weniger Nebenwirkungen bei der Tumor Bestrahlung
Ein Beispiel: die Behandlung von Prostatakrebs. In Tübingen hat man dazu einen Kernspintomographen mit der Strahlentherapie gekoppelt. Mit ihm kann man ganz genau sehen, wo die Prostata liegt. Jeden Tag wird damit die Bestrahlung erneut genau kalibriert. Die Nebenwirkungen seien durch diese deutlich gezieltere Bestrahlung massiv zurückgegangen, so Bamberg. Sein Appell:
Natürlich gebe es immer noch Nebenwirkungen durch die Strahlentherapie. Bei der radikalen Operation sei das Risiko einer Impotenz allerdings deutlich höher. Und: Die Heilungsquoten in frühen Stadien, wenn der Tumor auf die Protasta begrenzt ist, lägen bei 95 Prozent – eine "sehr sehr hohe" Heilungsquote.
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Können wir Krebs künftig mit Medikamenten heilen?
Bei Lungenkrebs, ergänzt Bamberg, werde auch nicht mehr sofort operiert. Es werde sogar darauf geachtet, dass die Bestrahlung die Bewegung des Körpers mitmacht, wenn der Patient atmet. Zuversichtlich ist Bamberg auch, was die Zukunft der Krebstherapie angeht:
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Krankenhausreform: "Der Ansatz von Lauterbach ist richtig"
Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestoßene Krankenhausreform hält Professor Michael Bamberg für essentiell. Zwar seien die Probleme zum meisten Teil struktureller Natur und deshalb nur sehr schwierig zu lösen – der Ansatz aber sei der richtige.
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Einer der Hauptpfeiler, auf denen die Krankenhausreform basiert, ist der Abbau kleinerer Kliniken. Vieles, was in kleineren Häusern ambulant behandelt würde, wäre besser in größeren Krankenhäusern angesiedelt, meint auch Bamberg: in Kliniken, die Spezialisten auf dem entsprechenden Gebiet seien. Die Schließung kleinerer Kliniken sei aber nur möglich, wenn sich die Bevölkerung weiter gut versorgt sieht.
Krankenhausreform könnte auch die Pflege verbessern
Auch die Probleme in der Pflege treiben Prof. Bamberg um. So sieht er auch dort einen Vorteil in den möglichen Schließungen kleinerer Krankenhäuser.
Die Veränderungen im Krankenhausbereich und in der Medizin hat Bamberg stets interessiert verfolgt. So liegt ihm der Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen sehr am Herzen: Es brauche dort einfach mehr Betten und den geplanten Anbau:
Der Privatmann Bamberg: glühender Basketball-Fan
Als glühender Fan und Unterstützer fiebert Michael Bamberg übrigens leidenschaftlich bei jedem Spiel der Basketballer der "Tigers Tübingen" mit. Als Vorstandsvorsitzender leidet er buchstäblich bei der Verletzungsmisere der Saison 23 / 24 mit und hofft weiterhin, einen größeren Sponsor für das Team zu finden. Der Weltmeistertitel der Basketball Nationalmannschaft habe Großes geleistet für den Sport – da ist sich Prof. Bamberg sicher.
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