Vorbild Cap Anamur: "radikale Humanität" als Grundsatz
Großes Vorbild für Markus Brandstetter aus Reutlingen: Rupert Neudeck, der mit gecharterten Schiffen Bootsflüchtlinge aus dem südvietnamesischen Meer rettete. Dessen Prinzip der "radikalen Humanität" hat er übernommen: Menschen helfen, Leben retten und das um jeden Preis. Deswegen hat er vor mehr als fünf Jahren die Hilfsorganisation "3 Musketiere Reutlingen" aufgebaut.
Mit einem fast 20-köpfigen Team, das überwiegend ehrenamtlich arbeitet, hilft Brandstetter Menschen auf zwei Kontinenten. Dabei achtet er auf einen kleinen Verwaltungsapparat – so können über 95 Prozent der Projektmittel auch wirklich in die Durchführung und Entwicklung fließen.
3 Musketiere Reutlingen 2016 gegründet
Gegründet wurde die Organisation "3 Musketiere Reutlingen" Anfang 2016. Damals waren sie noch zu dritt.
Krieg in der Ukraine verändert die Reutlinger Hilfsorganisation
Seit dem Krieg in der Ukraine hat sich auch das Team der "3 Musketiere Reutlingen" gewandelt: Andy gehört mittlerweile zum Team. Ein Mann von vor Ort, der dort Lager und Einsätze koordiniert. Markus Brandstetter war seit Kriegsbeginn insgesamt sieben Monate in der Ukraine. Monatlich bringt seine Organisation 40 Tonnen Hilfsgüter in die betroffene Region.
Zweite Säule: Hilfe für Frauen im "Empowerment Center"
Als "erste Säule" ihrer Arbeit sehen die Reutlinger "Emergency Aid" ("Nothilfe"): die Unterstützung für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind und wegen Krieg, Gewalt, Terror oder auch den klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen ihre Heimat verlassen mussten. Dabei – so betonen sie – machen sie keine Unterschiede nach Hautfarbe, Herkunft oder Religion.
Problematisch: die nachlassende Spendenbereitschaft
Brandstetter hat aber auch festgestellt, dass die enorme Spendenbereitschaft aus dem vergangenen Jahr nun nachgelassen hat. Das bereitet den "3 Musketiere Reutlingen" gewisse Sorgen. Wenn nicht genügend Spenden eingehen, sei der Einsatz für die gute Sache nicht gesichert. Im Moment reiche das Budget noch für einige Monate, so Brandstetter.
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Zwei Stunden Zeit für ein Gespräch mit Menschen, die im Mittelpunkt stehen, die Herausragendes leisten oder einfach eine spannende Lebensgeschichte haben.