Der Herbst ist da und mit ihm verlieren jetzt viele Bäume, eben noch saftig grün, ihr Laub. In den Gärten und Grünanlagen vielerorts wird fleißig geharkt, gefegt und gesaugt. Doch wohin mit den Laubhaufen? Diese Frage stellt sich jedes Jahr wieder – wir geben einen Überblick.
Laub liegenlassen oder entfernen?
"Laub ist für uns im Garten sehr wertvoll", kommentiert Gartenexperte Hans-Willi Konrad vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau in Bad Kreuznach. Der Experte rät dazu, so viel Laub wie möglich im eigenen Garten zu verarbeiten, z.B. als Wind- und Wetterschutz für Beete und Gartenabfälle auf dem eigenen Grundstück zu kompostieren. Der Kompost kann später wieder auf Beeten oder in Blumentöpfen verteilt werden.
Auch für robuste Rasenflächen kann es von Vorteil sein, rechtzeitig über das trockene Laub mit dem Rasen- oder Mulchmäher zu fahren, sodass der feine, dünne Belag zwischen das Gras durchrieseln kann. Ist das Laub allerdings zentimeterdick und nass, kann es sein, dass der Rasen im nächsten Jahr kaputtgeht. "Hier benötigt der Hobbygärtner ein gutes Augenmaß", so Konrad.
Eine weitere Möglichkeit ist, Gartenabfälle in der Biotonne zu entsorgen oder an den Wertstoffhöfen im Land kostenlos abzugeben. Die so gesammelten Bioabfälle werden dann in zentralen Kompostieranlagen zu hochwertigem Kompost verarbeitet oder dienen als Brennstoff für Biomasseheizkraftwerke.
Alternativ rät der SWR1 Gartenexperte dazu, Laub auch liegenzulassen. Nur in Gartenteichen und auf Wegen haben die bunten Blätter nichts verloren, erläutert er: "Laub ist wie Glatteis!"
Wie verhält es sich mit Laub auf Geh- und Fußwegen?
Hat die Gemeinde die Pflicht zum Kehren auf die Hauseigentümer übertragen, müssen sie das Laub beseitigen oder das auf eventuelle Mieter übertragen.
Denn rutschen Passanten auf glitschigem Herbstlaub aus und verletzten sich, tragen die Hauseigentümer die Verantwortung. Gegen Schadenersatzforderungen schützt eine Privathaftpflichtversicherung, so Hans-Willi Konrad.
Kann Laub auch noch anders genutzt werden?
Neben der Verwendung als Kompost eignet sich Laub auch zum Herstellen von Mulch. Zusammen mit Rasenschnitt und zerkleinerten Zweigen entsteht Mulch, der Boden und Pflanzenwurzeln im Winter vor der Kälte schützt. Die Experten des NABU raten sogar dazu, das Laub einfach in einer Gartenecke liegenzulassen: "Für Igel, Insekten und andere Tiere ist ein Laubhaufen ein optimaler Ort, die kalten Wintermonate zu verbringen, denn das Laub isoliert und bietet somit einen gemütlichen Unterschlupf." Im Frühjahr kann der Mulch als Dünger eingearbeitet werden.
Dürfen Laubsauger verwendet werden?
Das Umweltbundesamt und Umweltschützer etwa vom NABU raten vom Einsatz von dieser Geräte dringend ab. Laubsauger und -bläser sind laut, schmutzig und gefährlich für Tiere und die Gesundheit, so die Experten. Solche Maschinen mit Verbrennungsmotor können zwischen 90 und 120 Dezibel laut werden und machen damit so viel Krach wie eine Kettensäge oder ein Presslufthammer.
Geräte mit Verbrennungsmotor erzeugen zudem Luftschadstoffe, die meist ungefiltert in die Umgebung geblasen werden. Am Boden und im Laub lebende Mikroben, Pilze und Tierkot werden durch solche Gartengeräte fein in der Luft verteilt, was vor allem für die Benutzer gesundheitlich bedenklich sein kann.
Welche Gefahr besteht für Kleintiere beim Laubsaugen?
"Millionenfach werden Kleinstlebewesen zusammen mit dem Laub aufgesaugt und zerstückelt", warnt der NABU. Für den Sog werden Luftgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmetern pro Minute erzeugt. Da haben vor allem Käfer, Spinnen, Tausendfüßler, Asseln und Amphibien kaum eine Chance. Bei Geräten mit Häckselfunktion werden die Tiere und Insekten gleich mit zerstückelt. Experten raten daher lieber zu Besen und Rechen.
Dürfen Laubhaufen verbrannt werden?
Nein, seit 2015 gilt eine Regelung, die das Verbrennen von Laub untersagt. Grundlage ist das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Danach ist das Verbrennen von Gartenabfällen wie Laub, Rasen-, Strauch- oder Baumschnitt unzulässig und wird nur in Ausnahmefällen erlaubt. Wer gegen diese Regelung verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Geldbuße rechnen. Bioabfälle müssen getrennt gesammelt und entsorgt werden, um sie besser wiederverwerten zu können. Umweltschützer und auch das Bundesumweltministerium argumentieren, dass durch das Verbrennen wertvolle Biomasse verloren geht.
Welche Risiken gehen vom Verbrennen aus?
Beim Verbrennen von Reisig- und Laubhaufen sterben nicht nur Kleintiere, die dort Schutz suchen. Es werden auch viele Schadstoffe und Feinstaub freigesetzt, weil das Laub meist noch sehr feucht ist. Es verbrennt dadurch nur unvollständig und verursacht starken Rauch. Abgesehen von der Geruchsbelästigung, leiden darunter besonders Allergiker und Menschen mit Atemwegserkrankungen.
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